Kopf-an-Kopf-Rennen bei Wahl in Pakistan - Verzögerung der Wahlergebnisse
Bei den Wahlen in Pakistan haben sich Kandidaten, die mit dem inhaftierten Ex-Regierungschef Imran Khan in Verbindung stehen, und die Partei des früheren Premierministers Nawaz Sharif am Freitag ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Nach mit großer Verzögerung veröffentlichten ersten Ergebnissen gewannen die mit Khans Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) verbundenen Kandidaten bisher zwölf Sitze, zwei weniger als die konservative Partei Muslimliga-Nawaz (PML-N). Die Verzögerung verstärkte Vorwürfe des Wahlbetrugs.
Bis um 10.30 Uhr (Ortszeit, 06.30 Uhr MEZ) - fast 18 Stunden nach Schließung der Wahllokale - hatte die pakistanische Wahlkommission nur die Ergebnisse von 37 Sitzen der Nationalversammlung bekannt gegeben. Inoffiziellen Zählungen örtlicher Fernsehsender zufolge lagen die Unabhängigen bei vielen der verbleibenden Sitze in Führung. Insgesamt werden 266 Sitze direkt gewählt, 70 weitere sind für Frauen und Minderheiten vorgesehen.
Die englischsprachige Zeitung "Express Tribune" meldete, die Unabhängigen hätten bei der Wahl überrascht, "von der PTI unterstützte Kandidaten trotzen allen Widrigkeiten". Es war erwartet worden, dass die PML-N die meisten Sitze gewinnen würde, Beobachtern zufolge hat der 74-jährige Parteigründer Sharif auch die Unterstützung des mächtigen Militärs. Der Wahlkampf war von Khans Inhaftierung und dem weitgehend dem Militär angelasteten Vorgehen gegen seine Partei PTI überschattet worden.
Die lange Verzögerung bei den Ergebnissen verstärkte Manipulationsvorwürfe. Die Wahlkommission hatte "Internetprobleme" für die Verzögerung der Ergebnisse verantwortlich gemacht. Sie erklärte aber, diese würden nun "kontinuierlich" eintreffen.
Michael Kugelman, Direktor des Südasien-Instituts am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Verzögerung deute darauf hin, dass die Machthaber versuchten, "ein Umfeld zu schaffen, das es ihnen ermöglicht, leichter in den Wahlprozess einbezogen zu werden. Im Onlinedienst X, ehemals Twitter, schrieb er: "Die Angst vor Wahlmanipulationen und -betrug ist weit verbreitet, und das aus gutem Grund."
Die Atommacht Pakistan ist mit 240 Millionen Menschen das fünftbevölkerungsreichste Land der Welt. Das asiatische Land steckt wirtschaftlich in der Krise.
A.Davey--TNT