Blinken: Israels Leid kein "Freibrief" zur Entmenschlichung der Bevölkerung im Gazastreifen
US-Außenminister Antony Blinken hat Israel aufgefordert, die Bevölkerung im Gazastreifen nicht zu "entmenschlichen". "Die Israelis wurden am 7. Oktober auf schrecklichstmögliche Art entmenschlicht. Seitdem werden die Geiseln jeden Tag dämonisiert", sagte Blinken am Mittwoch vor Reportern in Tel Aviv. "Aber das kann kein Freibrief sein, andere zu entmenschlichen. Die überwältigende Mehrheit der Menschen in Gaza hatte mit den Angriffen am 7. Oktober nichts zu tun."
Blinken hatte einige Stunden zuvor den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu getroffen. Er habe Netanjahu und anderen Vertretern Israels gesagt, dass die Anzahl der Toten im Gazastreifen "weiterhin zu hoch" sei, gab Blinken weiter an.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas dauert mittlerweile vier Monate an. Am 7. Oktober hatten Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen Israel überfallen und zahlreiche Massaker verübt. Sie töteten israelischen Angaben zufolge etwa 1160 Menschen, darunter viele Zivilisten.
Rund 250 Menschen wurden zudem als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israelischen Angaben zufolge befinden sich nach wie vor 132 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen 29 mutmaßlich bereits tot sind.
Als Reaktion auf den Angriff schwor Israel, die Hamas zu vernichten und startete einen massiven Militäreinsatz in dem Palästinensergebiet. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit dem Beginn der israelischen Offensive mehr als 27.700 Menschen im Gazastreifen getötet.
S.Cooper--TNT