Mehr als 20 Tote bei Explosionen am Tag vor Wahl in Pakistan
Am Tag vor der Parlamentswahl in Pakistan sind am Mittwoch im Südwesten des Landes bei zwei Explosionen mehr als 20 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Nach Angaben der Polizei und der Behörden der Provinz Balutschistan ereignete sich eine der Detonationen etwa 100 Kilometer von der Grenze zu Afghanistan entfernt im Distrikt Pishin. Zur anderen Explosion kam es laut Informationsminister Jan Achakzai in der Stadt Killa Saifullah.
Bei der Explosion im Distrik Pishin nahe des Büros eines unabhängigen Kandidaten wurden nach Angaben der Polizei und des Informationsministers zwölf Menschen getötet und weitere 25 verletzt.
Der zweite Vorfall in Killa Saifullah habe auf das Wahlbüro der islamistischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam-F (JUI-F) gezielt, sagte ein hochrangiger Polizeivertreter der Nachrichtenagentur AFP. Es seien dort mindestens mindestens zehn Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden, sagte Achakzai der AFP.
In Pakistan wird am Donnerstag gewählt. Rund 128 Millionen Wahlberechtigte sind ab 8.00 Uhr (Ortszeit, 4.00 Uhr MEZ) in dem fünftbevölkerungsreichsten Land der Welt zur Stimmabgabe aufgerufen. Die mehr als 90.000 Wahllokale schließen um 17.00 Uhr. Fast 18.000 Kandidaten haben sich für die Wahlen zum Parlament und zu vier Provinzversammlungen aufstellen lassen.
Mindestens zwei Kandidaten wurden in den Wochen vor dem Urnengang getötet, es gab mehrere Angriffe auf weitere Kandidaten. Mehr als eine halbe Million Sicherheitskräfte werden eingesetzt, um die Sicherheit bei den Wahlen zu gewährleisten. Auch in der Vergangenheit waren Wahlkämpfe in Pakistan von Gewaltausbrüchen begleitet.
"Wir müssen Sicherheitsmaßnahmen auf allen Ebenen gewährleisten", sagte der Polizeichef der Provinz Sindh, Rafat Mukhtar, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Nach Angaben der in Islamabad ansässigen Denkfabrik Pakistan-Institut für Konflikt- und Sicherheitsstudien gab es im vergangenen Jahr einen "schwindelerregenden" Anstieg der Angriffe militanter Gruppen: Durchschnittlich waren es demnach 54 Attacken im Monat - der höchste Wert seit 2015, als die Armee massiv gegen solche Gruppen vorgegangen war.
Die Abstimmung wird auch von Vorwürfen der Wahlmanipulation überschattet. Die Behörden waren hart gegen die Partei des inhaftierten Ex-Regierungschefs Imran Khan vorgegangen, der 2018 die Wahl gewonnen hatte, aber vier Jahre später durch ein Misstrauensvotum als Premierminister abgesetzt wurde.
"Die politische Stimmung vor den ersten pakistanischen Parlamentswahlen seit 2018 ist ebenso düster wie die wirtschaftliche", erklärte das Meinungsforschungsinstitut Gallup. Demnach haben sieben von zehn Pakistanern kein Vertrauen in die Integrität ihrer Wahlen - "ein bedeutender Rückschritt im Vergleich zu den letzten zehn Jahren".
F.Hammond--TNT