Argentiniens Präsident Milei kündigt bei Israel-Besuch Botschaftsumzug nach Jerusalem an
Argentiniens Präsident Javier Milei hat bei seinem Antrittsbesuch in Israel angekündigt, mit der Botschaft seines Landes von Tel Aviv nach Jerusalem umzuziehen. "Mein Plan ist es, die Botschaft nach West-Jerusalem zu verlegen", sagte Milei kurz nach seiner Ankunft in Tel Aviv, wo er von Israels Außenminister Israel Katz begrüßt wurde. Milei, der als Verbündeter Israels gilt, hatte einen entsprechenden Schritt bereits vor seinem Amtsantritt in Aussicht gestellt.
Eine Botschaftsverlegung nach Jerusalem gilt als umstritten, da der Status der Stadt aus internationaler Sicht in künftigen Friedensgesprächen zwischen Israelis und Palästinensern festgelegt werden sollte. Israel betrachtet ganz Jerusalem als seine Hauptstadt, die Palästinenser beanspruchen Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßte den Schritt nach Angaben seines Büros "wärmstens". Der Ministerpräsident habe mit Milei nach dessen Wahl über das Thema gesprochen und "begrüßt die Tatsache, dass der Präsident sein Versprechen gehalten hat", hieß es in einer Erklärung.
Es ist Mileis erste Auslandsreise seit seinem Amtsantritt. Erste Station seiner Reise war ein Besuch an der Klagemauer in Jerusalem. Darüber hinaus waren ein Treffen mit Israels Präsident Isaac Herzog sowie ein Besuch der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geplant. Am Mittwoch wollte Milei zu einem Gespräch mit Regierungschef Benjamin Netanjahu zusammenkommen.
Während seines Aufenthalts will sich das argentinische Staatsoberhaupt zudem in einem der am 7. Oktober von der radikalislamischen Hamas überfallenen Kibbuze im Süden ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung machen und Familien von Geiseln treffen. Einige der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln haben neben der israelischen auch die argentinische Staatsbürgerschaft.
Der Politik-Neuling und Rechtspopulist Milei hatte das Präsidentenamt im Dezember mit der Ankündigung angetreten, Argentinien angesichts der wirtschaftlichen Lage einer "Schocktherapie" zu unterziehen. Er ist in einer katholischen Familie aufgewachsen, äußert aber immer wieder großes Interesse am jüdischen Glauben.
V.Allen--TNT