The National Times - EU-Klimaziele: Kommission will umstrittene CO2-Speicherung im Boden fördern

EU-Klimaziele: Kommission will umstrittene CO2-Speicherung im Boden fördern


EU-Klimaziele: Kommission will umstrittene CO2-Speicherung im Boden fördern
EU-Klimaziele: Kommission will umstrittene CO2-Speicherung im Boden fördern / Foto: © AFP/Archiv

Die EU-Kommission will die Klimaziele der Europäischen Union auch mit der umstrittenen Speicherung von Kohlendioxid (CCS) im Erd- oder Meeresboden erreichen. Die Technologie werde "nicht nur Emissionen senken, sondern auch die Industrie sauberer und wettbewerbsfähiger machen", erklärte EU-Energiekommissarin Kadri Simson am Dienstag. Die EU will bis 2050 nur noch so viel Kohlendioxid ausstoßen, wie auf natürlichem Weg oder eben mittels CCS einspeichert werden kann.

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Die CO2-Speicherung sei insbesondere eine Lösung für die Schwerindustrie, "wo die Emissionen nicht vollständig beseitigt werden können", betonte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Dazu gehört etwa die Zementherstellung oder die Abfallindustrie. Brüssel stellte ein Gesetzespaket in Aussicht, das einen Markt für die Speicherung und Nutzung des Kohlenstoffs aus der Industrie schaffen soll. Konkrete Vorschläge soll jedoch erst die neue Kommission nach den Europawahlen Anfang Juni vorlegen.

CCS steht für "Carbon Capture and Storage" und bezeichnet die Abscheidung und Speicherung von CO2. Die Technologie soll die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehenden Emissionen dauerhaft etwa in einem Gestein binden. Unter Umweltschützern und Wissenschaftlern ist dies allerdings umstritten. Die Verflüssigung und Einspeicherung von CO2 ist selbst sehr energieintensiv, außerdem könnten Gefahren durch undichte Lagerstätten drohen.

"Erneuerbare Energien und Energieeffizienz bleiben auf dem Weg zur Klimaneutralität von zentraler Bedeutung", betonte Energiekommissarin Simson. Um die Klimaziele zu erreichen, sei die Speicherung von CO2 jedoch notwendig. Die Kommission legte am Dienstag auch Pläne für ein Zwischenziel für 2040 vor. Bis dahin soll der Kohlendioxid-Ausstoß in der EU im Vergleich zu 1990 um 90 Prozent sinken.

In Deutschland hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Industrie und Umweltorganisationen von der Bundesregierung gefordert, die umstrittene CO2-Speicherung zuzulassen. Dabei müssten allerdings hohe ökologische und soziale Standards eingehalten werden, hieß es im Januar in einer gemeinsamen Erklärung vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sowie von Nabu und WWF.

Vergangene Woche warnte allerdings ein weiteres Bündnis aus Umweltverbänden und Bürgerinitiativen vor der Technologie. Sie sei ein "gefährlicher Irrweg". Die staatliche Förderung von CCS "wäre eine lebensverlängernde Maßnahme für klimaschädliche Produktion". Die Bundesregierung will demnächst eine eigene Strategie veröffentlichen, auf EU-Ebene sollen künftig einheitliche Standards festgelegt werden.

B.Cooper--TNT

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