Marine-Inspekteur Kaack rechnet mit Einsatz im Roten Meer ab Ende Februar
Der Inspekteur der Marine der Bundeswehr, Jan Christian Kaack, hat die Bereitschaft der deutschen Seestreitkräfte zu einer Teilnahme an der EU-Mission "Aspides" im Roten Meer bekräftigt. "Die deutsche Marine steht bereit", sagt Kaack am Freitag im Online-Videoformat "Nachgefragt" der Bundeswehr. Er erwarte ein entsprechendes Bundestagsmandat für eine deutsche Beteiligung für "etwa Ende Februar", erläuterte der Marine-Inspekteur.
Der deutsche Beitrag zu der Mission werde zu diesem Zeitpunkt "bereits im Seegebiet stehen", kündigte Kaack an. Er habe Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer vier Vorschläge für eine deutsche Beteiligung gemacht: Die Entsendung von Stabspersonal, von Fachleuten für Konvoiplanung und -begleitung, von Marine-Infanteristen für den Schutz an Bord von Handelsschiffen sowie von einer Fregatte für die Flugabwehr.
Für den im Roten Meer erwarteten "scharfen Waffengang" komme nur die Fregatte "Hessen" infrage, erläuterte der Marine-Inspekteur. Die Besatzung der "Hessen" sei für eine solche Mission ausgebildet und vorbereitet. Die "Hessen" war zuletzt für die Nato im Nordatlantik und in der Arktis im Einsatz. Sie hat eine Besatzungsstärke von 245 Soldaten und Soldatinnen.
Die EU-Mission "Aspides" (altgriechisch für "Schilde") soll helfen, Handelsschiffe gegen Angriffe der Huthi-Miliz im Jemen zu sichern. Wegen der seit Anfang Oktober anhaltenden Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer ist die Schifffahrt in der Region teils zum Erliegen gekommen. Die Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten pro-iranischen "Achse des Widerstands" im Nahost-Krieg. Bereits seit Dezember versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung, die Route entlang der jemenitischen Küste zu sichern.
Die EU-Mission sieht drei Kriegsschiffe mitsamt Begleitflugzeugen wie Hubschraubern und Drohnen vor. Belgien will die Fregatte "Louise-Marie" entsenden, wie Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder mitteilte. Auch ein Kriegsschiff aus den Niederlanden könnte teilnehmen. Nach EU-Angaben wird zudem eine Beteiligung des Nicht-EU-Mitglieds Norwegen erwartet. Als Kommandonation ist unter anderem Griechenland im Gespräch.
Die Mission sieht keine Angriffe auf Huthi-Stellungen an Land vor, wie es bei der Mission "Poseidon Archer" von Großbritannien und den USA der Fall ist. Der formelle Beschluss für die EU-Mission soll beim nächsten Außenministertreffen am 19. Februar fallen. Im Anschluss müsste der Bundestag die deutsche Beteiligung noch beschließen. Diplomatenkreisen zufolge wäre das Mandat zunächst auf ein Jahr befristet.
R.Hawkins--TNT