The National Times - Bundesrat macht Weg für Reform von Staatsangehörigkeitsrecht frei

Bundesrat macht Weg für Reform von Staatsangehörigkeitsrecht frei


Bundesrat macht Weg für Reform von Staatsangehörigkeitsrecht frei
Bundesrat macht Weg für Reform von Staatsangehörigkeitsrecht frei / Foto: © AFP/Archiv

Der Bundesrat hat den Weg frei gemacht für eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts. Die Länderkammer billigte das Gesetz in seiner Sitzung am Freitag - der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat wurde nicht angerufen. Die Reform soll Einbürgerungen vereinfachen und doppelte Staatsbürgerschaften grundsätzlich ermöglichen. Ausländer sollen sich künftig schon nach fünf statt acht Jahren in Deutschland um einen deutschen Pass bewerben dürfen; bei "besonderen Integrationsleistungen" soll eine Einbürgerung nach drei Jahren möglich sein.

Textgröße ändern:

Neben einem Bekenntnis zum Grundgesetz wird mit Blick auf die israelfeindlichen Proteste in Deutschland künftig bei Einbürgerungen auch ein Bekenntnis zum Schutz jüdischen Lebens verlangt. Der Bundestag hatte den Entwurf der Ampel-Koalition vor zwei Wochen verabschiedet. Die Zustimmung des Bundesrats war nicht notwendig gewesen, dieser hätte allerdings den Vermittlungsausschuss anrufen können.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach im Bundesrat von einer "historischen Reform". Diese sei längst überfällig gewesen sei: "Millionen Menschen haben darauf gewartet". Die Reform ebne den Weg für mehr Integration und stärke den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ergänzte Dreyer. "Wir überwinden die Grenzen zwischen alteingessenen und zugewanderten Menschen in unserem Land."

Kritik an dem Gesetz und der früheren Einbürgerungsmöglichkeit äußerte in der Sitzung der Länderkammer der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Baden-Württembergs, Thomas Strobl (CDU). Die Einbürgerung sei ein hohes Gut, betonte er. Sie könne erst am Ende einer gelungenen Integration stehen. "Zuerst integriert man sich, dann folgt die Einbürgerung." Strobl prangerte zudem einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand durch die Reform an.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte den Gesetzentwurf im Januar als Schritt "zu einem modernen und zu den Anforderungen der jetzigen Zeit passenden Staatsangehörigkeitsrecht" verteidigt. Es brauche eine Wertschätzung für die Menschen, "die hier ins Land kommen und mit dazu beitragen, dass die Gesellschaft funktioniert", hatte die Ministerin betont.

Begrüßt hatten die Reform unter anderem die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung Ferda Ataman, dem Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) und den Gewerkschaften. Scharfe Kritik äußerten hingegen die Union und die AfD.

C.Blake--TNT

Empfohlen

Vor Jahrestag von Hamas-Überfall: Angriffe in Nahost mit unverminderter Härte fortgesetzt

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel haben die Konfliktparteien im Nahen Osten ihre Angriffe mit unverminderter Härte fortgesetzt. Libanesischen Angaben vom Sonntag zufolge flog die israelische Armee neue Luftangriffe auf den Süden von Beirut. Die israelische Armee erklärte, das Gebiet Dschabalija im Norden des Gazastreifens umzingelt zu haben. Die dortige Zivilschutzbehörde sprach von 17 Toten, darunter seien neun Kinder. Aus dem Gazastreifen wurden erneut Raketen auf Israel abgefeuert.

Trotz Warnungen vor Eskalation: Netanjahu kündigt erneut Reaktion Israels auf iranischen Angriff an

Trotz internationaler Warnungen vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erneut eine Reaktion seines Landes auf den jüngsten iranischen Raketenangriff angekündigt. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen und auf diese Angriffe zu antworten - und das ist, was wir tun werden", sagte Netanjahu am Wochenende in einer Fernsehansprache. Der Iran traf Medienberichten zufolge bereits Vorbereitungen für einen weiteren Gegenangriff auf Israel. US-Präsident Joe Biden riet Israel von Angriffen auf Öl- und Atomanlagen ab. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump ermutigte Israel hingegen, iranische Atomanlagen anzugreifen.

Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel: Papst erneuert Forderung nach Waffenruhe

Kurz vor dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel hat Papst Franziskus seine Forderung nach einer Waffenruhe für den Nahen Osten und nach Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen erneuert. "Ich verlange eine sofortige Waffenruhe an allen Fronten, auch der libanesischen", sagte Franziskus am Sonntag nach dem Angelusgebet im Vatikan. "Morgen ist der erste Jahrestag des terroristischen Angriffs gegen die Bevölkerung in Israel, der ich erneut meine Unterstützung ausspreche", fügte er hinzu.

Stimmungstest für Regierung: Brasilianer wählen Politiker in über 5000 Kommunen

In Brasilien haben am Sonntag die Kommunalwahlen begonnen. Seit 08.00 Uhr (13.00 Uhr MESZ) sind rund 156 Millionen Bürger dazu aufgerufen, Bürgermeister und lokale Abgeordnete in mehr als 5500 Kommunen zu wählen. Die Abstimmung gilt als wichtiger Stimmungstest für die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, welche die Hälfte ihres Mandats hinter sich hat. Mit besonderer Spannung wird der Ausgang der Wahl in São Paulo erwartet.

Textgröße ändern: