Weitere Kämpfe im Gazastreifen - Israel: 10.000 Hamas-"Terroristen" getötet
Inmitten der Gespräche über eine mögliche neue Feuerpause haben die israelische Armee und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas ihre Kämpfe im Gazastreifen fortgesetzt. Augenzeugen berichteten von israelischen Angriffen im Süden und im Zentrum des Gazastreifens in der Nacht zum Freitag. Betroffen war unter anderem die Stadt Chan Junis, auf die sich der israelische Militäreinsatz in den vergangenen Wochen konzentriert hat.
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant sagte am Donnerstag bei einem Besuch von Truppen im Gazastreifen, inzwischen seien "10.000 Terroristen" der Hamas getötet worden. Weitere 10.000 Hamas-Kämpfer seien verletzt und deswegen kampfunfähig. Gallant sprach von einem "harten Schlag gegen ihre Fähigkeiten".
"Dieser Krieg verlangt nationale Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit, und wir müssen durchhalten, bis wir unsere Missionen abgeschlossen haben", sagte der Verteidigungsminister weiter.
Derweil laufen die Bemühungen für eine zweite Feuerpause, die zu einer Freilassung weiterer Geiseln in Gewalt der Hamas führen soll. Der Vermittler Katar erklärte am Donnerstag zwar, die Hamas habe "positiv" auf einen entsprechenden Vorschlag reagiert. Aus Hamas-Kreisen hingegen verlautete, dass es noch keinen Konsens gebe. Die Erklärung Katars sei voreilig und falsch.
Vertreter der USA, Israels, Katars und Ägyptens hatten am Wochenende in Paris über ein Abkommen beraten, das im Gegenzug für eine Feuerpause die Freilassung von israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vorsieht. Außerdem sollen palästinensischen Inhaftierten aus israelischen Gefängnissen freikommen und große Mengen Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden.
Derweil bestellte die belgische Regierung die israelische Botschafterin in dem Land ein. Die belgische Außenministerin Caroline Gennez erklärte im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter, zur Begründung, die Büros der belgischen Entwicklungshilfeagentur Enabel im Gazastreifen seien "bombardiert und zerstört" worden. "Zivile Gebäude ins Visier zu nehmen ist inakzeptabel", schrieb Gennez.
Der Gazakrieg war am 7. Oktober durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel ausgelöst worden. Nach einer AFP-Zählung auf Grundlage von israelischen Daten wurden bei den Angriffen mehr als 1160 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln verschleppt.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seit Kriegsbeginn mehr als 27.000 Menschen im Gazastreifen getötet.
J.Sharp--TNT