The National Times - Katar: Hamas reagiert "positiv" auf Vorschläge für Waffenruhe und Geiselfreilassung

Katar: Hamas reagiert "positiv" auf Vorschläge für Waffenruhe und Geiselfreilassung


Katar: Hamas reagiert "positiv" auf Vorschläge für Waffenruhe und Geiselfreilassung
Katar: Hamas reagiert "positiv" auf Vorschläge für Waffenruhe und Geiselfreilassung / Foto: © AFP

Die radikalislamische Hamas hat nach Angaben des Vermittlers Katar "positiv" auf Vorschläge für ein Abkommen über eine Waffenruhe mit Israel und Geiselfreilassungen reagiert. Es gebe "eine erste positive Bestätigung von Seiten der Hamas", sagte ein Sprecher des katarischen Außenministeriums am Donnerstag. Aus Hamas-Kreisen hingegen verlautete, dass es noch keinen Konsens gebe. Unterdessen verhängten die USA Sanktionen gegen mehrere extremistische israelische Siedler im Westjordanland.

Textgröße ändern:

Vertreter der USA, Israels, Katars und Ägyptens hatten am Wochenende in Paris über ein Abkommen beraten, das im Gegenzug für eine Feuerpause die Freilassung von israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vorsieht. Israel hatte die Gespräche als "konstruktiv" bezeichnet, verwies aber auf "bedeutende Differenzen".

"Es liegt noch ein sehr schwieriger Weg vor uns", sagte der katarische Außenministeriumssprecher Madsched al-Ansari vor dem Publikum einer Graduiertenschule in Washington.

"Wir sind optimistisch, weil beide Seiten nun der Voraussetzung zugestimmt haben, die zu einer nächsten Pause führen würde", sagte al-Ansari. "Wir sind hoffnungsvoll, dass wir in den nächsten paar Wochen in der Lage sein werden, gute Nachrichten diesbezüglich zu verkünden."

Eine Hamas-Quelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe "noch keine Einigung über den Rahmen des Abkommens". Die katarischen Äußerungen seien "übereilt und nicht wahr", hieß es weiter. Der in Katar lebende Hamas-Anführer Ismail Hanijeh wird in diesen Tagen zu Gesprächen in Kairo erwartet.

Eine Hamas-Quelle sagte der AFP, dass der Entwurf drei Stufen beinhalte und mit einer ersten sechswöchigen Feuerpause starte, während derer mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen würden. Aus der Hamas-Geiselhaft würden dabei nur "Frauen, Kinder und kranke Männer über 60" befreit - im Gegenzug für die Freilassung von palästinensischen Inhaftierten aus israelischen Gefängnissen.

Der Krieg war am 7. Oktober durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel ausgelöst worden. Nach einer AFP-Zählung auf Grundlage von israelischen Daten wurden bei den Angriffen mehr als 1160 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln verschleppt.

Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seit Kriegsbeginn mehr als 27.000 Menschen im Gazastreifen getötet.

Ende November waren im Zuge einer einwöchigen humanitären Feuerpause 105 Hamas-Geiseln im Gegenzug für 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen. Nach Angaben der israelischen Behörden sind 132 Geiseln noch immer in der Gewalt der Hamas, 28 von ihnen sollen tot sein.

Unterdessen verhängten die USA am Donnerstag Sanktionen gegen mehrere extremistische Siedler in dem von Israel besetzten Westjordanland. Die Gewalt der Siedler gegen palästinensische Zivilisten in dem Gebiet habe ein "unerträgliches Ausmaß" erreicht, erklärte US-Präsident Joe Biden. Die Sanktionen richten sich zunächst gegen vier Personen, deren Vermögenswerte in den USA gesperrt und mit denen US-Bürgern Finanzgeschäfte untersagt werden.

Israel kritisierte die Entscheidung der USA. Es gebe "keinen Anlass" für Sanktionen, erklärte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Gegen Gesetzesverstöße gehe Israel von sich aus vor.

Aus israelischer Haft freigelassene Palästinenser aus dem Gazastreifen warfen Israel derweil Misshandlung vor. In einem Krankenhaus in der Stadt Rafah im Süden des Gebiets sagten Freigelassene der AFP, sie hätten in der Haft "Folter" erlebt. Das israelische Militär erklärte hingegen auf Anfrage der AFP, es habe "Personen, die der Beteiligung an terroristischen Aktivitäten verdächtigt werden", festgenommen, und dass sie "im Einklang mit dem Völkerrecht" behandelt würden.

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Vor Jahrestag von Hamas-Überfall: Angriffe in Nahost mit unverminderter Härte fortgesetzt

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel haben die Konfliktparteien im Nahen Osten ihre Angriffe mit unverminderter Härte fortgesetzt. Libanesischen Angaben vom Sonntag zufolge flog die israelische Armee neue Luftangriffe auf den Süden von Beirut. Die israelische Armee erklärte, das Gebiet Dschabalija im Norden des Gazastreifens umzingelt zu haben. Die dortige Zivilschutzbehörde sprach von 17 Toten, darunter seien neun Kinder. Aus dem Gazastreifen wurden erneut Raketen auf Israel abgefeuert.

Trotz Warnungen vor Eskalation: Netanjahu kündigt erneut Reaktion Israels auf iranischen Angriff an

Trotz internationaler Warnungen vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erneut eine Reaktion seines Landes auf den jüngsten iranischen Raketenangriff angekündigt. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen und auf diese Angriffe zu antworten - und das ist, was wir tun werden", sagte Netanjahu am Wochenende in einer Fernsehansprache. Der Iran traf Medienberichten zufolge bereits Vorbereitungen für einen weiteren Gegenangriff auf Israel. US-Präsident Joe Biden riet Israel von Angriffen auf Öl- und Atomanlagen ab. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump ermutigte Israel hingegen, iranische Atomanlagen anzugreifen.

Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel: Papst erneuert Forderung nach Waffenruhe

Kurz vor dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel hat Papst Franziskus seine Forderung nach einer Waffenruhe für den Nahen Osten und nach Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen erneuert. "Ich verlange eine sofortige Waffenruhe an allen Fronten, auch der libanesischen", sagte Franziskus am Sonntag nach dem Angelusgebet im Vatikan. "Morgen ist der erste Jahrestag des terroristischen Angriffs gegen die Bevölkerung in Israel, der ich erneut meine Unterstützung ausspreche", fügte er hinzu.

Stimmungstest für Regierung: Brasilianer wählen Politiker in über 5000 Kommunen

In Brasilien haben am Sonntag die Kommunalwahlen begonnen. Seit 08.00 Uhr (13.00 Uhr MESZ) sind rund 156 Millionen Bürger dazu aufgerufen, Bürgermeister und lokale Abgeordnete in mehr als 5500 Kommunen zu wählen. Die Abstimmung gilt als wichtiger Stimmungstest für die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, welche die Hälfte ihres Mandats hinter sich hat. Mit besonderer Spannung wird der Ausgang der Wahl in São Paulo erwartet.

Textgröße ändern: