The National Times - Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform macht Fortschritte

Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform macht Fortschritte


Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform macht Fortschritte
Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform macht Fortschritte / Foto: © AFP

In die schwierigen Beratungen von Bund und Ländern über die Krankenhausreform kommt offenbar Bewegung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verkündete am Dienstag einen Fahrplan für die Umsetzung. Ein Gesetz zur Krankenhaustransparenz könnte demnach Ende März im Bundesrat beschlossen werden, ein weiteres Gesetz Ende April ins Kabinett gelangen. Schon im Mai soll zudem ein digitaler Klinik-Atlas an den Start gehen. Eine schnelle Umsetzung mahnten derweil auch die Krankenkassen an.

Textgröße ändern:

Das will auch Lauterbach: Die Reform sei "nötiger als je", betonte er am Dienstag. Viele Kliniken seien in wirtschaftliche Not geraten, gleichzeitig gebe es Qualitätsdefizite, weil viele Häuser zu wenig spezialisiert seien.

Ändern will dies der Minister unter anderem mit einem Gesetz zur Transparenz von Krankenhäusern. Patientinnen und Patienten sollen sich künftig mithilfe eines Online-Atlas über die medizinischen Stärken und Schwächen jeder einzelnen Klinik informieren können. Der Gesetzentwurf war bereits im Oktober vom Bundestag beschlossen - Ende November allerdings vom Bundesrat ausgebremst worden.

Die Länderkammer verwies den Entwurf zur weiteren Überarbeitung in den Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag. Lauterbach zufolge weigerten sich die unionsgeführten Länder bislang aber, das Gesetz auf die Tagesordnung des Ausschusses zu setzen - eine "Verfahrensblockade", wie er betonte.

Diese ist nun offenbar weg: Er sei "sehr dankbar, dass die unionsgeführten Länder ihre Blockadehaltung aufgegeben haben", sagte der SPD-Politiker am Dienstag. "Die Krankenhausreform ist zurück in der Spur." Lauterbach zufolge wird das Gesetz nun am 21. Februar im Vermittlungsausschuss beraten - "und wenn über den Inhalt gesprochen wird, bin ich sicher, dass wir vorankommen".

Am 22. März könnte der Bundesrat dann über den Entwurf abstimmen. Stimmt er zu, soll der Klinik-Atlas ab 1. Mai verfügbar sein, wie der Gesundheitsminister nun bekannt gab.

Kernstück der Krankenhausreform insgesamt ist ein neues Vergütungssystem, das die Kliniken von dem ökonomischen Druck befreien soll, immer mehr Patientinnen und Patienten zu behandeln. Ein entsprechendes Gesetz zur Krankenhausfinanzierung soll laut Lauterbach am 24. April vom Bundeskabinett beschlossen werden.

Anschließend müsste sich noch der Bundestag damit befassen - die Zustimmung des Bundesrats ist nicht erforderlich. Die Länderkammer könnte zwar Einspruch dagegen einlegen, was aber als unwahrscheinlich gilt.

Die FDP als Ampel-Koalitionspartner stellte sich hinter den Minister. "Wir stehen weiterhin zur überfälligen und notwendigen Krankenhausstrukturreform und zum Transparenzgesetz", erklärte der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann. Es sei bedauerlich, dass der Verhandlungsprozess mit den Ländern nicht wie gewünscht vorankomme. Gegebenenfalls müssten Teile der Reform ohne diese umgesetzt werden.

Der stellvertretender Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, kritisierte "das Tauziehen zwischen Bund und Ländern" um das Transparenzgesetz. Dieses dürfe nicht dazu führen, dass die eigentliche Reform auf der Strecke bleibe und sich weiter verzögere. Diese sei "überfällig": Patientinnen und Patienten müssten sich künftig darauf verlassen können, "dass sie in jedem Krankenhaus die bestmögliche Behandlungsqualität erhalten".

Für die Reform warb auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). "Einfach mehr Geld für den Erhalt der veralteten Strukturen wäre keine Lösung, sondern eine Verlängerung des Problems zu höheren Kosten", betonte dessen Sprecher, Florian Lanz. Nötig seien echte Veränderungen hin zu einer Versorgungsstruktur, die sich nach den Patientinnen und Patienten richtet und nicht nach den Geldwünschen der Krankenhäuser. Wenn es jetzt endlich zügig in diese Richtung gehe, sei es gut.

Auf die Beteiligung der Pflegerinnen und Pfleger drängt dabei der Deutsche Pflegerat. Diese seien "nur unzureichend in die Gespräche hinter verschlossenen Türen eingebunden", erklärte Irene Maier, Vize-Präsidentin des Pflegerats. "Wer von uns verlangt, die Neustrukturierung umzusetzen und zum Erfolg zu führen, muss von Anfang an auf unser Fachwissen zurückgreifen." Eine erfolgreiche Krankenhausrevolution sei ohne die Beteiligung der Pflegeberufe undenkbar.

S.Arnold--TNT

Empfohlen

Nachwahlbefragungen: Tunesiens Präsident Saied mit 89,2 Prozent wiedergewählt

Der tunesische Präsident Kais Saied ist bei der Wahl am Sonntag laut Nachwahlbefragungen mit haushoher Mehrheit im Amt bestätigt worden. Die Befragungen von Wählerinnen und Wählern beim Verlassen der Wahllokale ergaben eine Mehrheit von 89,2 Prozent für den seit fünf Jahren amtierenden Staatschef, wie das nationale Fernsehen am Abend meldete.

Jahrestag von Hamas-Angriff: Scholz verurteilt Antisemitismus und "Israel-Hass"

Anlässlich des Jahrestags des Hamas-Angriffs auf Israel hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "Antisemitismus und blinden Israel-Hass" verurteilt. Er rief in am Sonntag in einem Video-Podcast zur Solidarität mit den Juden in Deutschland auf. Am Wochenende gedachten tausende Menschen bundesweit der Opfer des Hamas-Angriffs wie auch des Kriegs im Gazastreifen. Bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin kam es zu Konfrontationen mit der Polizei.

Israels Armeechef nennt militärischen Flügel der Hamas "besiegt"

Nach einem Jahr Krieg gegen die Hamas hält die israelische Armee den militärischen Flügel der radikalislamischen Palästinenserorganisation für "besiegt". "Ein Jahr ist vergangen, und wir haben den militärischen Flügel der Hamas besiegt", sagte Armeechef Herzi Halevi am Sonntag in einer Ansprache an seine Truppen zum bevorstehenden Jahrestag des Hamas-Großangriffs auf Israel. Der Angriff hatte den Krieg zwischen Israel und der Hamas ausgelöst.

Vor Jahrestag von Hamas-Angriff: Zahlreiche Demos in Europa und anderen Regionen

Vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Großangriffs auf Israel haben am Wochenende in Europa und anderen Weltregionen zahlreiche Gedenkveranstaltungen und Kundgebungen stattgefunden. In London und Paris versammelten sich am Sonntag tausende Menschen im Gedenken an die Opfer des von der radikalislamischen Palästinenserorganisation verübten Überfalls vom 7. Oktober 2023. In zahlreichen Städten gingen Menschen aber auch in Solidarität mit den Palästinensern auf die Straße. Der Hamas-Angriff hatte den Krieg im Gazastreifen ausgelöst.

Textgröße ändern: