Finnen wählen inmitten starker Spannungen mit Russland neuen Präsidenten
Unter dem Eindruck wachsender Spannungen mit dem Nachbarn Russland haben die Finnen am Sonntag einen neuen Präsidenten gewählt. Die Wahllokale öffneten um 09.00 Uhr und sollten um 20.00 Uhr schließen. Als Favoriten gelten der frühere konservative Regierungschef Alexander Stubb und der grüne Ex-Außenminister Pekka Haavisto, der als Unabhängiger antritt. Der Kandidat der ultrarechten Finnenpartei, Jussi Halla-aho, lag in dem Umfragen auf dem dritten Platz.
Den Umfragen zufolge dürfte die endgültige Entscheidung erst in einer Stichwahl am 11. Februar fallen. In Finnland bestimmt der Präsident traditionell die Außenpolitik und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte.
Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fast zwei Jahren hatte Finnland seine jahrzehntelange militärische Blockfreiheit aufgegeben. Im April 2023 trat der EU-Mitgliedstaat der Nato bei. Russland drohte daraufhin mit "Gegenmaßnahmen".
Im August registrierte Helsinki eine steigende Zahl von Migranten, die ohne Visum über die 1340 Kilometer lange finnisch-russische Grenze kamen. Die finnische Regierung vermutete eine russische Strategie dahinter, um das Land innenpolitisch zu destabilisieren. Finnland schloss deshalb im November seine Ostgrenze.
"Wir befinden uns jetzt in einer Situation, in der Russland und insbesondere (Kreml-Chef) Wladimir Putin Menschen als Waffe einsetzt", sagte Stubb am Donnerstagabend in der letzten Fernsehdebatte vor der Wahl. Er sprach von einem "zynischen" Vorgehen Moskaus. "Und in diesem Fall müssen wir Finnlands Sicherheit an erste Stelle setzen", fügte Stubb hinzu. Haavisto betonte, Finnland müsse Russland "eine sehr klare Botschaft senden, dass es so nicht weitergehen kann".
A.M.Murray--TNT