SS-Massaker-Ort in Frankreich erhält anonyme Spende von einer halben Million Euro
Der französische Ort Oradour-sur-Glane, in dem SS-Soldaten eines der schlimmsten Massaker im Zweiten Weltkrieg verübten, hat eine anonyme Spende in Höhe von einer halben Million Euro erhalten. Die Spenderin stamme aus Straßburg und wolle anonym bleiben, berichtete die Zeitung "Le Populaire" unter Berufung auf die französische Stiftung für das Kulturerbe.
Am 10. Juni 1944 hatten deutsche Soldaten der SS-Panzerdivision "Das Reich" im westfranzösischen Oradour-sur-Glane 643 Dorfbewohner getötet und fast den gesamten Ort niedergebrannt. Die Ruinen sind bis heute als Mahnmal erhalten, aber zunehmend vom Verfall bedroht.
"Wir sind sehr berührt davon", sagte Agathe Hébras, die Enkelin des vor einem Jahr gestorbenen Robert Hébras, der als einer von wenigen das Massaker überlebt hatte. "Die Spenderin wollte anonym bleiben, aber sie hofft, dass sie anderen Mäzenen als Beispiel dient", sagte Agathe Hébras. "Respekt", schrieb die ehemalige französische Außenministerin Catherine Colonna am Freitag im Onlinedienst X, zu der Spende.
Seit einem Spendenaufruf im vergangenen Juni waren etwa 260.000 Euro Spenden eingegangen. Deutschland hatte vor einigen Jahren für etwa 390.000 Euro die Kirche von Oradour-sur-Glane restaurieren lassen. In dem Kirchengebäude waren etwa 350 Frauen und Kinder zusammengetrieben und mit Atemgift, Handgranaten und Maschinengewehren getötet worden.
Im kommenden Juni jährt sich das Massaker in Oradour-sur-Glane zum 80. Mal. Zu einer Gedenkfeier wird auch hochrangiger Besuch aus Deutschland erwartet. Im Jahr 2013 hatte der damalige Bundespräsident Joachim Gauck im Rahmen eines Staatsbesuchs als erster deutscher Spitzenpolitiker Oradour-sur-Glane besucht.
L.Graham--TNT