24 israelische Soldaten an einem Tag im Gazastreifen getötet
Im Krieg gegen die islamistische Hamas hat Israel den größten Verlust an Soldaten an einem einzigen Tag seit Beginn seiner Bodenoffensive im Gazastreifen erlitten. 24 israelische Soldaten, unter ihnen 21 Reservisten bei einem einzelnen Einsatz, seien am Montag getötet worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Dienstag. Derweil berichtete das Onlineportal "Axios", Israel habe der Hamas eine zweimonatige Feuerpause im Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung aller von ihr festgehaltenen Geiseln angeboten.
Die 21 im Süden des Gazastreifens getöteten Reservisten befanden sich nach Angaben Hagaris in einem Einsatz gegen die Hamas-Infrastruktur. Dabei habe es einen Angriff mit einer Panzerabwehrwaffe auf einen israelischen Panzer gegeben, auch habe es eine Explosion in einem Gebäude gegeben, das die Armee zur Sprengung vorgesehen hatte.
Zudem starben am Montag drei weitere israelische Soldaten im Gazastreifen, so dass an einem einzigen Tag insgesamt 24 Soldaten getötet wurden. Dies ist die höchste Zahl seit Beginn der israelischen Bodenoffensive in dem von der Hamas beherrschten Palästinensergebiet vor drei Monaten.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von "einem der schlimmsten Tage" im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Er bezeichnete den Verlust der 21 Reservisten bei einem einzigen Einsatz als "Desaster".
Es sei eine Untersuchung zum genauen Hergang eingeleitet worden, kündigte Netanjahu am Dienstag an. "Wir werden alle denkbaren Lehren daraus ziehen und alles tun, um das Leben unserer Kämpfer zu schützen." Verteidigungsminister Joav Gallant sprach von einem "schweren Schlag".
Am 7. Oktober waren hunderte Anhänger der Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppierungen in israelische Orte eingedrungen. Bei ihrem beispiellosen Überfall verübten sie Massaker an Zivilisten, töteten etwa 1140 Menschen und verschleppten 250 Menschen als Geiseln. Rund 100 Geiseln kamen während einer einwöchigen Feuerpause im November frei, 132 Geiseln sind israelischen Angaben zufolge noch immer in der Gewalt der Hamas, 28 von ihnen sollen tot sein.
Als Reaktion auf den Überfall erklärte Israel der Hamas den Krieg. Die israelische Armee begann mit Luftangriffen auf den Gazastreifen und schickte Ende Oktober Bodentruppen in das Palästinensergebiet. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bei dem israelischen Militäreinsatz bisher im Gazastreifen 25.490 Menschen getötet.
Zuletzt war vor allem die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens in den Fokus der Kämpfe gerückt. In der Hamas-Hochburg im Süden des Gazastreifens vermutet Israel die Spitzen der Hamas sowie von ihr verschleppte Geiseln.
Am Wochenende hatte die Armee in Chan Junis einen Tunnel mit "Beweisen für die Anwesenheit von Geiseln" entdeckt. Am Dienstag erklärte die Armee, ihre Truppen hätten Chan Junis am Vortag eingekreist und den Einsatz "in dem Gebiet beendet".
Das Onlineportal "Axios" berichtete über einen Vorschlag Israels, wonach die lebenden Geiseln und die sterblichen Überreste weiterer Geiseln über die Vermittler Katar und Ägypten in mehreren Phasen nach Israel zurückgebracht werden sollen. Im Gegenzug sei Israel zu einer zweimonatigen Feuerpause bereit, berichtete "Axios" am Montag.
Der Plan sieht demnach weder ein Ende des Krieges noch eine längerfristige politische Lösung vor. Den Angaben zufolge sollen die israelischen Truppen ihre Präsenz in großen Städten im Gazastreifen herunterfahren und Bewohner in den Norden des Küstenstreifens zurückkehren können.
A.Parker--TNT