Gendarm ließ sich gegen Geisel austauschen: Prozess gegen Bekannte des Attentäters beginnt
Der Gendarm Arnaud Beltrame zählt zu den Helden Frankreichs: Er hatte sich einem islamistischen Attentäter zum Tausch gegen eine Geisel angeboten und wurde getötet. Knapp sechs Jahre nach den Anschlägen nahe dem südfranzösischen Carcassonne hat in Paris am Montag der Prozess gegen sieben Verdächtige aus dem Umfeld des von der Polizei getöteten Islamisten begonnen. Zu den Angeklagten zählt die damalige Freundin des Einzeltäters.
Die junge Frau, die damals gerade volljährig geworden war, und die sechs Männer zwischen 24 und 35 Jahren sind der Mitgliedschaft in einer kriminellen terroristischen Vereinigung angeklagt. Sie sollen gewusst haben, dass Radouane Lakdim stark radikalisiert und von Waffen fasziniert war. Er soll häufig davon gesprochen haben, dass er eines Tages ein "Märtyrer" werde und die Nachrichtensender über ihn berichten würden.
Lakdim war ein 25 Jahre alter Kleinkrimineller, der wegen seiner Radikalisierung der Polizei bekannt war. Seine Überwachung war jedoch eingestellt worden. Im März 2018 schoss er zunächst auf zwei Männer an einem Schwulentreffpunkt, anschließend auf mehrere Polizisten bei ihrem Lauftraining. In einem Supermarkt in Trèbes erschoss er einen Verkäufer und einen Kunden, bevor er eine Angestellte als Geisel nahm.
Bei Verhandlungen mit der Polizei bezeichnete er sich als "Soldat des Islamischen Staates" und rühmte sich, zuvor "Polizisten abgeknallt" und "Schwulen Kugeln in den Kopf gefeuert" zu haben.
Der Fall hatte vor allem wegen des großherzigen Aktes des damals 44-jährigen Beltrame Aufsehen erregt. Der Gendarm bot aus eigener Initiative und trotz Bedenken seiner Vorgesetzten an, sich als Geisel gegen die Kassiererin eintauschen zu lassen.
Als die Spezialeinheit schließlich den Supermarkt stürmte, hatte der Attentäter Beltrame mit mehreren Messerstichen so schwer verletzt, dass dieser kurz darauf im Krankenhaus starb. Präsident Emmanuel Macron würdigte wenige Tage später den Mut des Gendarmen in einer nationalen Trauerfeier. "Seine Größe hat Frankreich beeindruckt", sagte er.
Auch international gab es viele Reaktionen zum tragischen Einsatz des Gendarmen, unter anderem vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump und Papst Franziskus. Mehrere Hundert Straßen und Plätze in ganz Frankreich wurden zu Ehren des Gendarmen umbenannt.
S.Cooper--TNT