Organisation: Kämpfe im Sudan bedrohen Weltkulturerbestätte
Der Bürgerkrieg im Sudan bedroht nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation auch eine Weltkulturerbestätte. Das regionale Netzwerk für kulturelle Rechte erklärte am Dienstagabend, die paramilitärische RSF-Miliz von General Mohamed Hamdan Daglo sei in zwei archäologische Stätten der "Insel Meroe", dem Kernland des alten Königreichs Kusch, vorgedrungen.
"Zuverlässige Quellen" und auf Onlineplattformen veröffentlichte Fotos und Videos würden von Kämpfen zwischen der Armee und der RSF-Miliz in der Region zeugen, erklärte die Organisation weiter. Dies habe die historischen Stätten vermutlich "Vandalismus, Zerstörung, Plünderung und Diebstahl" ausgesetzt.
Die "Insel Meroe" liegt mehr als 200 Kilometer nördlich der sudanesischen Hauptstadt Khartum in der Wüste zwischen den Flüssen Nil und Atbara. Sie wurde 2011 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.
Meroe liegt im Kernland des einstigen Königreichs Kusch, das vom achten Jahrhundert vor Christus bis zum vierten Jahrhundert nach Christus eine Großmacht in der Region war. Seit den 1960er Jahren wurden dort rund 250 Pyramiden ausgegraben. Die alten Zivilisationen des Sudan, über die wenig bekannt ist, errichteten mehr Pyramiden als die Ägypter.
Sudan wird seit neun Monaten von Kämpfen der Truppen von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo erschüttert. Schätzungen zufolge sind inzwischen mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden mehr als sieben Millionen Menschen in die Flucht getrieben.
E.Cox--TNT