Klarer Sieg für Ex-Präsident Trump bei Vorwahl der US-Republikaner in Iowa
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat mit einem klaren Sieg bei der ersten Präsidentschaftsvorwahl der Republikaner seinen Favoritenstatus für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei untermauert. Mit 51 Prozent der Stimmen ließ Trump seine Herausforderer weit hinter sich, wie US-Medien nur eine halbe Stunde nach Beginn der Abstimmung im Bundesstaat Iowa am Montagabend (Ortszeit) berichteten. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, kam mit 21 Prozent auf Platz zwei.
Damit schaffte Trump in Iowa einen noch nie dagewesenen Vorsprung von 30 Prozentpunkten vor dem Zweitplatzierten. Es sei nun an der Zeit "für unser Land zusammenzukommen", sagte der 77-jährige Rechtspopulist nach seinem Sieg vor Anhängern in Des Moines, der Hauptstadt von Iowa. Anschließend kündigte er an, nach einem Sieg bei der Präsidentschaftswahl im November die Grenze zu Mexiko "zu schließen" und mehr Öl zu fördern.
Trump führt die Vorwahl-Umfragen bei den Republikanern schon seit über einem Jahr an - trotz seiner vielen Justizprobleme mit inzwischen vier Anklagen. Die Vorwahl in Iowa galt als wichtiger Stimmungstest - auch wenn in dem Bundesstaat weniger als ein Prozent der US-Bevölkerung lebt. Ein schlechtes Abschneiden hätte Trump im weiteren Verlauf der Vorwahlen schaden können.
Der demokratische Amtsinhaber Joe Biden kommentierte den Ausgang der ersten Präsidentschaftsvorwahl der Republikaner im Onlinedienst X (vormals Twitter) mit den Worten, Trump sei nun der "klare Spitzenkandidat" der Republikaner.
In Iowa ging es vor allem auch um die Frage, wer sich bei den Vorwahlen als aussichtsreichster Herausforderer von Trump parteiintern etablieren kann. DeSantis schob sich mit seinem zweiten Platz an seiner stärksten Konkurrentin, der früheren US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley, vorbei, die 19 Prozent der Stimmen erhielt.
Das Ergebnis gilt als wichtiger Erfolg für DeSantis, der monatelang Wähler in allen 99 Bezirken von Iowa umworben hatte. Der erzkonservative Gouverneur, der eine knallharte Linie in der Migrationspolitik vertritt, dankte seinen Anhängern für ihre Unterstützung, während "die ganze Welt gegen uns war" und die Medien bereits "vor einigen Monaten den Nachruf auf uns geschrieben haben".
Haley, einzige Frau im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, gab sich trotz ihres dritten Platzes noch nicht geschlagen und kündigte für die nächsten Vorwahlen ein besseres Abschneiden an. Die Ex-Diplomatin ist neuer Liebling eines Teils der Republikaner und wird vor allem in Unternehmerkreisen geschätzt.
Der Unternehmer und Politikneuling Vivek Ramaswamy kam nur auf rund sieben Prozent und kündigte seinen Rückzug aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur an. "Wir werden diese Präsidentschaftskampagne einstellen", sagte er vor Anhängern. Trump habe nun seine "volle Unterstützung" im Rennen um das Weiße Haus.
Die Teilnehmer des traditionellen "Caucus" in Iowa trotzten eisigen Temperaturen und Schnee und versammelten sich zur Stimmabgabe in Schulen, Bibliotheken und Kirchen. Nach einem Gebet und dem Treueeid auf die Fahne der USA warben die Parteimitglieder in Reden für ihren Favoriten und stimmten schließlich geheim ab.
"Eine großartige Nacht", sagte der 62-jährige Kardiologe Allan Latcham. Er sei für eine Rückkehr Trumps nach Washington, weil "er mit der Grenze helfen wird", betonte er mit Blick auf die Migration aus Lateinamerika.
Einige Republikaner wollen jedoch keine weitere Präsidentschaft Trumps unterstützen. "Ich kann kaum daran denken. Er ist ein Chaot. Eine Schande", sagte Heather Jacobus, die ihre Stimme für Haley abgab.
Die nächsten Vorwahlen finden am 23. Januar im Bundesstaat New Hampshire statt, in dem sich Haley ein besonders gutes Ergebnis erhofft. Die Vorwahlen ziehen sich über Monate hin. Der Sieger der landesweiten Republikaner-Vorwahlen wird dann bei der Präsidentschaftswahl am 5. November Amtsinhaber Biden von der Demokratischen Partei herausfordern.
Der 81-jährige Biden bewirbt sich trotz seines hohen Alters um eine zweite Amtszeit. Auch bei den Demokraten werden Vorwahlen abgehalten, doch steht Biden als Kandidat de facto schon fest. In Iowa stimmen die Demokraten per E-Mail ab, das Ergebnis soll erst Anfang März bekannt gegeben werden.
Für den republikanischen Politikberater Mike Madrid ist Biden "der große Gewinner" der Vorwahl in Iowa. "Er bekommt den Kandidaten, den er will: Trump", erklärte Madrid in Onlinediensten.
S.M.Riley--TNT