Hamas verkündet Tod zweier weiterer Geiseln im Gazastreifen
Die radikalislamische Hamas hat den Tod von zwei weiteren im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln verkündet. Sie seien bei israelischen Bombenangriffen getötet worden, teilte der bewaffnete Arm der Palästinenserorganisation am Montag mit. Die Hamas veröffentlichte ein Video, in dem eine junge Frau, die ebenfalls als Geisel gefangengehalten wird, den Tod der beiden Männer bekanntgibt.
Die Hamas hatte am Sonntag ein Video veröffentlicht, in dem die Frau und ihre beiden noch lebenden Mitgefangenen zu sehen waren. Darin forderten die drei Geiseln die israelische Regierung auf, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Unklar war, wann die beiden Videos aufgenommen wurde.
Israelischen Medienberichten zufolge handelt es sich bei der jungen Frau um die 26-jährige Noa Argamani, die beim Hamas-Angriff auf ein Musikfestival in der Negev-Wüste entführt worden war. Die beiden Männer wurden in den Medien als der 53-jährige Jossi Sharabi und der 38 Jahre alte Itay Svrisky identifiziert. Sie waren demnach aus dem Kibbuz Beeri verschleppt worden.
Die israelische Armee warf der Hamas vor, "unschuldige Geiseln" für ihre Zwecke brutal zu missbrauchen. Die Palästinenserorganastion lüge, wenn sie behaupte, die Geiseln wären Opfer der israelischen Angriffe geworden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari vor Journalisten: "Das Gebäude, in dem sie gefangen gehalten wurden, war kein Ziel und wurde nicht von unseren Streitkräften angegriffen".
Der Armee sei allerdings bewusst, dass sie ganz in der Nähe Ziele angegriffen habe. Das Militär prüfe derzeit die von der Hamas verbreiteten Aufnahmen sowie "weitere Informationen, die wir haben", sagte Hagari.
Bei ihrem brutalen Angriff auf Israel am 7. Oktober hatten Kämpfer der Hamas 1140 Menschen getötet und rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 132 von ihnen befinden sich nach israelischen Angaben noch im Gazastreifen, allerdings sind mindestens 25 von ihnen vermutlich nicht mehr am Leben.
Als Reaktion auf den beispiellosen Hamas-Überfall hatte Israel der Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen gestartet. Nach nicht überprüfbaren Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums wurden dort seither 24.100 Menschen getötet.
Im vergangenen Monat gab das Militär bekannt, dass Soldaten bei ihrem Einsatz im Gazastreifen versehentlich drei Geiseln getötet hatten. Am Sonntag dann sagte der Sprecher des bewaffneten Hamas-Flügels, Abu Obeida, dass viele Geiseln "höchstwahrscheinlich" kürzlich getötet worden seien. Der Rest sei ständig "in großer Gefahr". Die israelische Regierung und Armee Israels trügen die "volle Verantwortung".
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant warf der Hamas am Montag vor, "psychologischen Druck" auf die Angehörigen auszuüben. Die militante Organisation sei bei den israelischen Angriffen "hart getroffen" worden, sagte Gallant. Ihr bleibe nur noch, "einen empfindlichen Nerv in der israelischen Gesellschaft zu treffen", indem sie die Familien der Geiseln "psychologisch missbraucht". Aber nur "militärischer Druck" könne die Geiseln retten, nicht ein Waffenstillstand mit der Hamas, bekräftigte die Minister.
A.M.James--TNT