Selenskyj fordert verstärkte europäische Waffenproduktion
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine verstärkte europäische Waffenproduktion als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen sein Land gefordert. "In diesem Jahr wird die Ukraine alles daran setzen, ein neues europäisches Waffenarsenal zu schaffen, um eine russische Aggression gegen Europa zu verhindern", sagte Selenskyj am Donnerstag in Riga, der letzten Station einer Baltikum-Reise.
Selenskyj war am Mittwochmorgen unangekündigt in Litauen eingetroffen und besuchte im Anschluss Estland und Lettland. Die Reise erfolgte vor dem Hintergrund von Befürchtungen, dass die Unterstützung für die Ukraine aus dem Westen fast zwei Jahre nach dem russischen Einmarsch nachlassen könnte. Der lettische Präsident Edgars Rinkevics sagte der Ukraine Hilfe zu und kündigte an, Riga werde in diesem Jahr "Artilleriegranaten, Flugabwehrwaffen, Granaten und Drohnen" liefern.
Zuvor hatte Selenskyj in der estnischen Hauptstadt Tallinn vor "Pausen" bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg gewarnt. "Geben Sie der Russischen Föderation zwei bis drei Jahre Zeit, dann werden sie uns einfach überrennen", sagte der ukrainische Präsident. Dieses Risiko wolle die Ukraine nicht eingehen. Es werde "keine Pausen zugunsten Russlands geben", betonte er.
Der estnische Präsident Alar Karis forderte seinerseits "unbegrenzte Waffenlieferungen an die Ukraine". Er schlug zudem vor, Kiew solle mit westlichen Waffen auch innerhalb Russlands kämpfen dürfen. "Wir müssen verstehen, dass es in einem Krieg unvermeidlich ist, die militärischen Objekte des Aggressors anzugreifen, um die Kräfte des Feindes zu schwächen", sagte er.
Selenskyj bekräftigte in Tallinn erneut den Wunsch der Ukraine, der Nato beizutreten und argumentierte, die ukrainische Armee könne die Ostflanke des Blocks stärken. Die Nato würde damit "eine Armee mit militärischer Erfahrung gewinnen - nicht in der Theorie, sondern in der Praxis", betonte er.
F.Jackson--TNT