UN-Sicherheitsrat fordert Ende von Huthi-Angriffen auf Schiffe im Roten Meer
Der UN-Sicherheitsrat hat ein sofortiges Ende der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer gefordert. Eine entsprechende von Japan und den USA eingebrachte Resolution wurde am Mittwoch (Ortszeit) in New York ohne Gegenstimme bei vier Enthaltungen angenommen. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IFW) ist die Frachtmenge auf der wichtigen Handelsstraße infolge der Huthi-Angriffe eingebrochen.
In der UN-Resolution werden die Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer scharf verurteilt. Die Raketen- und Drohnenangriffe, deren Zahl seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas stark zugenommen hat, behinderten den internationalen Handel, untergrüben das Seerecht und schadeten Frieden und Sicherheit in der Region, heißt es in der Entschließung. Die Resolution verurteilte zudem die Lieferung von Waffen an die vom Iran unterstützten Huthis.
Der Iran habe "die destabilisierenden Aktionen der Huthis in der Region lange Zeit durch finanzielle und materielle Unterstützung gefördert" und damit gegen das UN-Waffenembargo verstoßen, erklärte die UN-Botschafterin der USA, Linda Thomas-Greenfield. Die USA werfen dem Iran vor, "maßgeblich an der Planung von Einsätzen gegen Handelsschiffe im Roten Meer beteiligt" zu sein.
Russland, China, Algerien und Mosambik enthielten sich bei der Abstimmung. Moskau könne "nicht unbesorgt sein über die derzeitige Situation im Roten Meer", sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia. Die Enthaltung Russlands begründete er mit der Sorge, "dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten es vorziehen, wie bei vielen Gelegenheiten in der Vergangenheit den Weg einer einseitigen Lösung mit Gewalt zu wählen".
Nach US-Angaben haben die vom Iran unterstützten Huthis seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen mehr als hundert Drohnen- und Raketenangriffe im Roten Meer ausgeführt. Die Huthis sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands". Dazu gehört neben der Hamas auch die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon.
Über den Suezkanal verbindet das Rote Meer den indischen Ozean mit dem Mittelmeer und bildet so eine zentrale Handelsstraße, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt wird. Viele Reedereien haben wegen der Huthi-Angriffe den Verkehr durch das Rote Meer eingestellt oder eingeschränkt und leiten Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika um.
Seit Beginn der Huthi-Angriffe sei die dort transportierte Menge an Containern um über die Hälfte eingebrochen und liege aktuell fast 70 Prozent unter dem eigentlich zu erwartenden Aufkommen, erklärte das Kieler Institut für Weltwirtschaft. Die Umleitung der Schiffe führe dazu, dass sich die Zeit für den Transport von Waren zwischen den asiatischen Produktionszentren und den europäischen Verbrauchern um bis zu 20 Prozent verlängere. Dies hat den Angaben der Experten zufolge die Transportkosten deutlich erhöht.
Der Jemen liegt an der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden. Um die Handelsschifffahrt zu schützen, riefen die USA im Dezember eine internationale Militärkoalition ins Leben. Dieser gehören nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums inzwischen mehr als 20 Staaten an. Deutschland zählt bislang nicht dazu, erwägt nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums jedoch einen Beitritt.
L.Graham--TNT