Baerbock reist nach Rafah an die Grenze des Gazastreifens
Im Rahmen ihres Nahost-Besuchs reist Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag an die Grenze des Gazastreifens. Am ägyptischen Grenzübergang Rafah wolle sie sich ein Bild vom Leid der Menschen in Gazastreifen machen, sagte Baerbock nach einem Gespräch mit ihrem ägyptischen Kollegen Samih Schukri in Kairo. Baerbock forderte die Öffnung weiterer Grenzübergänge und neue humanitäre Feuerpausen, um Hilfsgüter in das Kriegsgebiet zu bringen.
Angesichts der drohenden Hungersnot komme es nun "ganz entscheidend auf die Schnelligkeit der Lieferungen an", sagte Baerbock. Die bisherige Abfertigung der Hilfen, die vor allem über Rafah in den Gazastreifen kommen, sei zu ineffizient, kritisierte die Außenministerin. Es müsse sichergestellt werden, "dass diese Hilfe nicht in bürokratischen Sackgassen strandet".
Weiter betonte Baerbock, dass humanitäre Feuerpausen und humanitäre Korridore den "Weg zu einem nachhaltigen Waffenstillstand" öffnen könnten.
Ägyptens Außenminister Schukri will Baerbock nach eigenen Worten bei dem Besuch in Rafah begleiten. Die Reise diene dazu, "dass Sie real das Leiden des palästinensischen Volks sehen können", sagte Schukri an Baerbock gewandt. Der ägyptische Außenminister beklagte, dass die internationale Gemeinschaft zu wenig gegen das Leid der Menschen im Gazastreifen unternehme. Baerbock sprach von einem "Leid, das kaum auszuhalten ist".
Baerbock war nach Stationen in Israel und im Westjordanland am späten Montagabend zu einem Besuch in Ägypten eingetroffen. Das Land spiele eine "unverzichtbare Rolle" im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, betonte die Ministerin. Es sei sowohl politischer Vermittler in der Geiselfrage als auch ein "Drehkreuz für die humanitäre Hilfe".
Die Ministerin warb bei ihren ägyptischen Gastgebern um Verständnis für die deutsche Unterstützung für Israel. In den Positionen Deutschlands und Ägyptens zu Israel gebe es "Unterschiede", sagte Baerbock. Beide Länder eine jedoch die Sorge, dass es zu einem Flächenbrand in der Region kommen könnte
Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden 1140 Menschen brutal getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und greift den Gazastreifen seither massiv an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Hamas-Angaben wurden in dem Palästinensergebiet bisher 23.210 Menschen getötet. Hilfsorganisationen haben sich wiederholt besorgt über die Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gezeigt.
B.Cooper--TNT