Hamas: Zwei Journalisten im Gazastreifen bei israelischem Luftangriff getötet
Im Gazastreifen sind nach Angaben der radikalislamischen Hamas zwei palästinensische Journalisten bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium und Mediziner teilten am Sonntag mit, der unter anderem für die Nachrichtenagentur AFP tätige Videojournalist Mustafa Thuria und ein Journalist des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira, Hamsa Wael Dahduh, seien in dem Palästinensergebiet getötet worden, als sie mit dem Auto unterwegs gewesen seien.
Der etwa 30 Jahre alte Thuria hatte nach Angaben von Kollegen seit 2019 als Videojournalist für AFP gearbeitet, außerdem berichtete er für die Nachrichtenagenturen AP und Reuters sowie die Fernsehsender Al-Dschasira und CNN aus dem Gazastreifen. Der mit ihm getötete Dahduh ist der Sohn von Wael al-Dahduh, der das Al-Dschasira-Büro im Gazastreifen leitet und kurz nach Kriegsbeginn schon seine Frau und zwei weitere Kinder bei einem israelischen Angriff verloren hatte. Er selbst wurde kürzlich verletzt.
Thuria und Dahduh waren den Angaben zufolge am Sonntag unterwegs, um nach einem Angriff in Rafah Schäden an einem Haus zu dokumentieren. Auf dem Rückweg wurde ihr Auto getroffen.
Die Hamas sprach von einem "abscheulichen Verbrechen". Der Sender Al-Dschasira, der seinen Sitz in Katar hat, verurteilte den Angriff auf das Auto der beiden Journalisten "auf das Schärfste" und warf Israel vor, "die Grundsätze der Pressefreiheit zu verletzen". Der Generalsekretär der Organisation Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire, äußerte sich im Onlinedienst X, ehemals Twitter, "erschüttert" über den Tod der beiden Journalisten.
Aus Israel lagen zunächst keine Stellungnahmen vor. Die israelische Armee beantwortete eine entsprechende AFP-Anfrage mit der Bitte um die geografischen "Koordinaten" des mutmaßlichen Angriffs.
Israel und die Hamas befinden sich seit drei Monaten im Krieg. Auslöser war ein Großangriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel. Deren Kämper hatten am 7. Oktober rund 1140 Menschen teils brutal getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und greift den Gazastreifen seither massiv an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Hamas-Angaben wurden in dem Palästinensergebiet bisher mehr als 22.800 Menschen getötet.
Von Kriegsbeginn am 7. Oktober bis zum 31. Dezember wurden nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) schon mindestens 77 Journalisten und Mitarbeiter von Medienunternehmen getötet. Bei den Todesopfern handelt e sich demnach um 70 Palästinenser, vier Israelis und drei Libanesen.
Lewis--TNT