Mehr als tausend Menschen betrauern in Beirut getöteten Hamas-Vizechef Al-Aruri
Mehr als tausend Menschen haben am Donnerstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut an der Beisetzung des getöteten Vizechefs der Hamas, Saleh al-Aruri, und zwei weiteren Funktionären der Palästinenserorganisation teilgenommen. Während des Totengebets in einer Moschee in einem beliebten Stadtteil Beiruts lag auf jedem Sarg eine Maschinenpistole, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zudem waren die Särge mit palästinensischen und Hamas-Flaggen bedeckt.
Nach dem Gebet zogen die Trauernden begleitet von Schüssen und mit "Allahu Akbar"-Rufen (Gott ist groß) in Richtung der Flüchtlingssiedlung Schatila, wo die Toten beigesetzt werden sollten. Dabei wurden die palästinensische sowie Flaggen der radikalislamischen Hamas und des Islamischen Dschihads geschwenkt.
Al-Aruri und sechs weitere Hamas-Mitglieder waren am Dienstag bei einem Angriff auf ein Büro der Palästinenserorganisation in einem südlichen Vorort von Beirut getötet worden. Nach Einschätzungen aus US-Regierungskreisen wurde der Angriff von Israel ausgeführt.
Die Ermordung des Hamas-Vizechefs sei eine "gescheiterte Tat", sagte einer der Trauernden der AFP. "Der Widerstand wird weiterhin neue Anführer hervorbringen."
"Der Feind glaubt, dass er mit der Ermordung von Saleh al-Aruri den Widerstand besiegen und seine Bedingungen durchsetzen kann", sagte der in Katar lebende politische Anführer der Hamas, Ismail Hanija, in einer vor der Menge in Beirut übertragenen Rede. "Aber er hat versagt und wird die Hamas niemals dazu bringen können, ihre Forderungen, ihre Vision und ihre Strategie aufzugeben", betonte er.
Nach dem beispiellosen Angriff der Hamas am 7. Oktober hatte Israel die Vernichtung der radikalislamischen Palästinenserorganisation angekündigt. Hunderte Hamas-Kämpfer hatten Israel überfallen und nach israelischen Angaben rund 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion greift Israel seither in einer massiven Militärkampagne Ziele im Gazastreifen an.
Seit Beginn des Krieges greift auch die mit der Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah-Miliz Israel nahezu täglich vom Südlibanon aus an. Die israelische Armee reagiert auf die Angriffe mit verstärkten Luftangriffen auf das Nachbarland, in dem auch mehrere Hamas-Vertreter unter dem Schutz der Hisbollah leben.
L.Johnson--TNT