The National Times - Frankreich schiebt nur jeden zehnten zur Ausreise aufgeforderten Migranten ab

Frankreich schiebt nur jeden zehnten zur Ausreise aufgeforderten Migranten ab


Frankreich schiebt nur jeden zehnten zur Ausreise aufgeforderten Migranten ab
Frankreich schiebt nur jeden zehnten zur Ausreise aufgeforderten Migranten ab / Foto: © AFP

Frankreich schiebt nur etwa ein Zehntel aller Migrantinnen und Migranten ab, die von den Behörden zur Ausreise aufgefordert sind. "Der Anteil der tatsächlich durchgeführten Ausweisungen ist sehr schwach", sagte Pierre Moscovici, Chef des französischen Rechnungshofs, am Donnerstag in Paris. Seine Behörde legte zwei Wochen nach der Verabschiedung des stark umstrittenen Einwanderungsgesetzes einen neuen Bericht zum Kampf gegen illegale Einwanderung vor.

Textgröße ändern:

"Der Staat könnte dies besser organisieren", erklärte Moscovici. Der Rechnungshof bezeichnete die Einwanderungspolitik der Regierung als "mangelhaft", insbesondere angesichts der dafür ausgegebenen Mittel von jährlich etwa 1,8 Milliarden Euro.

Im Jahr 2022 forderten die Behörden demnach gut 134.000 Menschen dazu auf, Frankreich zu verlassen. Etwas mehr als 11.000 wurden letztlich abgeschoben, davon mehr als 7000 mit Zwangsmaßnahmen. "Das Auseinanderklaffen der Zahlen belegt die Schwierigkeiten des Staates (...), seine sehr zahlreichen Bescheide auch umzusetzen", heißt es in dem Bericht des Rechnungshofs.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin rühmte sich unterdessen, dass die Zahl der abgeschobenen ausländischen Straftäter im vergangenen Jahr um 30 Prozent gestiegen sei. Etwa 4700 kriminelle Ausländer seien 2023 abgeschoben worden, teilte das Ministerium mit. Im Jahr zuvor seien es etwa 3600 gewesen.

Darmanin forderte die Präfekten auf, die Abschiebungen von straffällig gewordenen Ausländern weiter zu beschleunigen. Er verwies auf das neue Einwanderungsgesetz, das derzeit noch vom Verfassungsrat geprüft wird. Es sieht unter anderem vor, dass auch Migranten abgeschoben werden können, die bei ihrer Ankunft in Frankreich jünger als 13 Jahre alt waren oder die einen französischen Lebenspartner haben.

Die Veröffentlichung des Rechnungshofberichtes war verschoben worden, um nicht mit der Debatte über das Einwanderungsgesetz zusammenzufallen. Das stark verschärfte Einwanderungsgesetz war mit den Stimmen der kompletten rechtspopulistischen Fraktion des Rassemblement National (RN) verabschiedet worden. Fraktionschefin Marine Le Pen hatte es als einen "ideologischen Sieg" gefeiert, der die "nationale Priorität", also die Bevorzugung von Französinnen und Franzosen festschreibe.

Macron hatte eingeräumt, dass das Gesetz Schwächen habe und vom Verfassungsrat überprüft werden müsse. Dieser soll sich Ende Januar äußern.

R.T.Gilbert--TNT

Empfohlen

Syrisches Verteidigungsministerium: Mindestens sieben Tote nach israelischem Luftangriff in Damaskus

Bei einem israelischen Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben des syrischen Verteidigungsministeriums mindestens sieben Menschen getötet worden - Aktivisten sprachen von neun Todesopfern. "Der israelische Feind startete einen Luftangriff auf ein Wohn- und Geschäftshaus im dicht besiedelten Stadtteil Masseh und tötete sieben Zivilisten, darunter Frauen und Kinder", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums am Dienstag. Den Angaben zufolge dauerten die Rettungsarbeiten an, die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen.

Frankreichs neue Regierung übersteht erstes Misstrauensvotum

Frankreichs neue Regierung unter dem konservativen Premierminister Michel Barnier hat ein erstes Misstrauensvotum überstanden. Der Antrag des linken Lagers erhielt im französischen Parlament am Dienstagabend deutlich weniger Stimmen als erforderlich. Da die Rechtspopulisten den Antrag nicht unterstützt hatten, war damit gerechnet worden, dass die Regierung das Misstrauensvotum übersteht.

Neue Umfrage zur US-Wahl: Harris landesweit drei Punkte vor Trump

Vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA sieht eine neue Umfrage die demokratische Kandidatin Kamala Harris landesweit drei Prozentpunkte vor dem republikanischen Rivalen Donald Trump. Die am Dienstag von der "New York Times" (NYT) und dem Siena College veröffentlichte Umfrage sieht Harris bei 49 Prozent der Stimmen und Trump bei 46 Prozent. Die Mitte September von NYT und dem Siena College veröffentlichte Umfrage sah beide Kandidaten noch gleichauf bei 47 Prozent.

Netanjahu: Libanon könnte Zerstörung wie im Gazastreifen erleiden

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Menschen im Libanon vor Zerstörung wie im Gazastreifen gewarnt. "Sie haben die Möglichkeit, den Libanon zu retten, bevor er in den Abgrund eines langen Krieges stürzt, der zu Zerstörung und Leid führen wird, wie wir es in Gaza sehen", sagte Netanjahu am Dienstag in einer Videoansprache an die Menschen im Libanon.

Textgröße ändern: