The National Times - Thierse und Köpping fordern Prüfung von AfD-Verbotsverfahren

Thierse und Köpping fordern Prüfung von AfD-Verbotsverfahren


Thierse und Köpping fordern Prüfung von AfD-Verbotsverfahren
Thierse und Köpping fordern Prüfung von AfD-Verbotsverfahren / Foto: © AFP/Archiv

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) plädiert für die Prüfung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD. "Wenn der Verfassungsschutz in drei Bundesländern die AfD als gesichert rechtsextremistisch einstuft, dann hat der Staat die Pflicht, ein Verbot der AfD zu prüfen", sagte Thierse dem "Tagesspiegel" vom Donnerstag. Thierse gab gleichwohl zu bedenken, dass ein Verbotsverfahren wohl "viele Jahre" dauern werde und die AfD dieses "propagandistisch erheblich ausschlachten" und "sich als Opfer stilisieren" könne.

Textgröße ändern:

Die sächsische Sozialministerin und SPD-Spitzenkandidatin für die dortige Landtagswahl, Petra Köpping, stellt sich in der Debatte auf die Seite Thierses. "Wir sollten die Chancen eines AfD-Verbots regelmäßig prüfen", sagte Köpping dem Magazin "Spiegel". Das NPD-Verbotsverfahren sei gescheitert, weil die Partei nur auf geringe Wahlergebnisse kam und damit keine Gefahr darstellte. "Das sehe ich bei der AfD anders", sagte Köpping. Die AfD sei stark und eine "Gefahr für die Demokratie."

SPD-Chefin Esken spricht sich schon seit längerem für eine regelmäßige Prüfung eines AfD-Verbots aus. Ihr Parteikollege Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung, warnte dagegen kürzlich davor. "Wenn wir eine Partei verbieten, die uns nicht passt, die in Umfragen aber stabil vorne liegt, dann führt das zu einer noch größeren Solidarisierung mit ihr", sagte Schneider der "Süddeutschen Zeitung".

Auch Köpping schränkte ein, es müsse vermieden werden, ohne Wenn und Aber ein Verbotsverfahren anzustreben, "denn ein Scheitern wäre fatal für das gesellschaftliche Klima". Die Stärke der AfD in Sachsen sei nicht neu, so Köpping. In der Corona-Pandemie habe es "massive Kampagnen" gegen das Impfen und gegen die Schutzmaßnahmen gegeben. "Dieser heftige Populismus zerfrisst die Demokratie", sagte Köpping.

Der FDP-Rechtspolitiker Philipp Hartewig sprach sich gegen ein AfD-Verbotsverfahren aus. "Von einem Verbotsverfahren halte ich leider recht wenig, auch wenn die Gefahr durch die AfD enorm ist", sagte Hartewig der Zeitung. Der aus Sachsen stammende Bundestagsabgeordnete sagte: "Hier machen mir aus den Erfahrungen von vor Ort nicht nur Ergebnisse und Umfragen Sorgen, sondern vor allem deren absolute Deutungshoheit in einem Großteil der Meinungsbilder in der Bevölkerung."

Im September dieses Jahres finden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg Landtagswahlen statt. Die AfD könnte Umfragen zufolge in allen drei Bundesländern stärkste Kraft werden. Der Verfassungsschutz stuft die AfD in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt als "gesichert rechtsextremistisch" ein.

H.Davies--TNT

Empfohlen

Syrisches Verteidigungsministerium: Mindestens sieben Tote nach israelischem Luftangriff in Damaskus

Bei einem israelischen Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben des syrischen Verteidigungsministeriums mindestens sieben Menschen getötet worden - Aktivisten sprachen von neun Todesopfern. "Der israelische Feind startete einen Luftangriff auf ein Wohn- und Geschäftshaus im dicht besiedelten Stadtteil Masseh und tötete sieben Zivilisten, darunter Frauen und Kinder", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums am Dienstag. Den Angaben zufolge dauerten die Rettungsarbeiten an, die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen.

Frankreichs neue Regierung übersteht erstes Misstrauensvotum

Frankreichs neue Regierung unter dem konservativen Premierminister Michel Barnier hat ein erstes Misstrauensvotum überstanden. Der Antrag des linken Lagers erhielt im französischen Parlament am Dienstagabend deutlich weniger Stimmen als erforderlich. Da die Rechtspopulisten den Antrag nicht unterstützt hatten, war damit gerechnet worden, dass die Regierung das Misstrauensvotum übersteht.

Neue Umfrage zur US-Wahl: Harris landesweit drei Punkte vor Trump

Vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA sieht eine neue Umfrage die demokratische Kandidatin Kamala Harris landesweit drei Prozentpunkte vor dem republikanischen Rivalen Donald Trump. Die am Dienstag von der "New York Times" (NYT) und dem Siena College veröffentlichte Umfrage sieht Harris bei 49 Prozent der Stimmen und Trump bei 46 Prozent. Die Mitte September von NYT und dem Siena College veröffentlichte Umfrage sah beide Kandidaten noch gleichauf bei 47 Prozent.

Netanjahu: Libanon könnte Zerstörung wie im Gazastreifen erleiden

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Menschen im Libanon vor Zerstörung wie im Gazastreifen gewarnt. "Sie haben die Möglichkeit, den Libanon zu retten, bevor er in den Abgrund eines langen Krieges stürzt, der zu Zerstörung und Leid führen wird, wie wir es in Gaza sehen", sagte Netanjahu am Dienstag in einer Videoansprache an die Menschen im Libanon.

Textgröße ändern: