The National Times - Staatsmedien: Mehr als 100 Tote bei Bombenanschlag nahe Grab von getötetem General im Iran

Staatsmedien: Mehr als 100 Tote bei Bombenanschlag nahe Grab von getötetem General im Iran


Staatsmedien: Mehr als 100 Tote bei Bombenanschlag nahe Grab von getötetem General im Iran
Staatsmedien: Mehr als 100 Tote bei Bombenanschlag nahe Grab von getötetem General im Iran / Foto: © KHAMENEI.IR/AFP/Archiv

Bei einem Bombenanschlag im Iran nahe dem Grab des 2020 getöteten Generals Kassem Soleimani sind am Mittwoch nach Berichten iranischer Staatsmedien mindestens 103 Menschen getötet worden. Weitere 181 Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer, meldete das Staatsfernsehen. Die zwei Explosionen ereigneten sich in der südlichen Stadt Kerman, in der zahlreiche Menschen an den vierten Todestag des bei einem US-Angriff getöteten Generals Soleimani erinnerten.

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Soleimani war am 3. Januar 2020 durch das US-Militär im Irak getötet worden. Der Anschlag vom Mittwoch ereignete sich in der Nähe der Saheb-al-Saman-Moschee, in der sich Soleimanis Grab befindet.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi erklärte, es bestehe "kein Zweifel, dass die Urheber dieses feigen Akts bald identifiziert und bestraft werden für ihre abscheuliche Tat". Die Führung in Teheran rief für Donnerstag einen Trauertag aus. "Nach dem terroristischen Vorfall in Kerman hat die Regierung den morgigen Donnerstag zu einem Tag der öffentlichen Trauer im ganzen Land erklärt", hieß es im Staatsfernsehen.

Kurz nach den Explosionen hatte der Vize-Gouverneur von Kerman, Rahman Dschalali, von einem "terroristischen Anschlag" gesprochen. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass "zwei Taschen mit Bomben" explodiert seien. Die Sprengsätze seien "offenbar ferngesteuert gezündet" worden.

Die Nachrichtenagentur Isna zitierte den Bürgermeister von Kerman, Said Tabrisi, mit den Worten, die Bomben seien im Abstand von etwa zehn Minuten explodiert. Zunächst bekannte sich niemand dazu.

Ein Augenzeuge sagte Isna, auf dem Weg zum Friedhof habe plötzlich ein Auto hinter der Menschenmenge angehalten und es sei eine Mülltonne mit einer Bombe explodiert. Er habe nur das Geräusch der Explosion gehört und Menschen zu Boden fallen sehen.

In Videoaufnahmen, die in Online-Netzwerken veröffentlicht wurden, war zu sehen, wie die Menschenmenge zu fliehen versuchte, während Sicherheitskräfte das Gebiet absperrten. Bilder des staatlichen Fernsehens zeigten mehrere Krankenwagen und Rettungskräfte. Unter den Toten waren nach Angaben des iranischen Roten Halbmonds auch drei Sanitäter.

Der russische Präsident Wladimir Putin verurteilte "den Terrorismus in all seinen Formen aufs Schärfste". "Die Ermordung friedlicher Menschen, die einen Friedhof besuchen, ist schockierend in ihrer Grausamkeit und ihrem Zynismus", erklärte Putin nach Angaben des Kreml in einem Schreiben an Raisi und Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei. Moskau und Teheran hatten zuletzt ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen verstärkt.

Der Bombenanschlag ereigneten sich vor dem Hintergrund erhöhter Spannungen in Nahost: Am Dienstag war der Vize-Chef der vom Iran unterstützten islamistischen Hamas, Saleh al-Aruri, bei einem Israel zugeschriebenen Drohnenangriff in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden.

Soleimani war vor vier Jahren bei einem vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump angeordneten Drohnenangriff nahe Bagdad getötet worden. Der General befehligte die Al-Kuds-Brigaden, die für Auslandseinsätze zuständige Abteilung der iranischen Revolutionsgarden, und galt in seiner Heimat als Held des Iran-Irak-Krieges.

Laut Beobachtern war Soleimani einer der wichtigsten Drahtzieher in der Region - ihm wird die politische und militärische Ausrichtung des Iran in Syrien, im Irak und im Jemen zugeschrieben. Trump sagte damals, er habe den Drohnenangriff als Reaktion auf eine Reihe von Angriffen auf US-Stützpunkte im Irak angeordnet.

In den Tagen nach seinem Tod versammelten sich im Iran Millionen zu Trauerkundgebungen für den General. Eine im Jahr 2018 veröffentlichte Umfrage hatte für Soleimani im Iran eine Beliebtheitsrate von 83 Prozent ergeben - sie lag damit höher als bei dem damaligen Präsidenten.

Im Juli 2023 erklärte das iranische Geheimdienstministerium laut amtlicher Nachrichtenagentur Irna, es habe eine "Spionageorganisation mit Verbindungen zu Israel" zerschlagen. Diese habe "Terroreinsätze" geplant, unter anderem eine Explosion an Soleimanis Grab.

F.Jackson--TNT

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