The National Times - Russland: 18 Tote nach ukrainischem Angriff auf Belgorod

Russland: 18 Tote nach ukrainischem Angriff auf Belgorod


Russland: 18 Tote nach ukrainischem Angriff auf Belgorod
Russland: 18 Tote nach ukrainischem Angriff auf Belgorod / Foto: © Russian Emergencies Ministry/AFP

Russland hat der Ukraine am Samstag Angriffe auf die Stadt Belgorod mit 18 Toten und Dutzenden Verletzten vorgeworfen und eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats verlangt. Der Angriff werde nicht "ungestraft" bleiben, warnte das Verteidigungsministerium in Moskau. Am Vortag waren in der Ukraine bei einer der schwersten russischen Angriffswellen seit Kriegsbeginn mindestens 39 Menschen getötet worden.

Textgröße ändern:

In Belgorod seien 18 Menschen getötet worden, erklärte das russische Katastrophenschutzministerium am Abend im Onlinedienst Telegram. 111 Menschen seien verletzt worden. Videoaufnahmen, deren Echtheit zunächst nicht überprüft werden konnten, zeigten mit Trümmern übersäte Straßen und aus ausgebrannten Autos aufsteigende Rauchwolken im Zentrum von Belgorod.

AFP war es zunächst nicht möglich, die Umstände des Angriffs zu überprüfen - einen der tödlichsten auf russischem Boden seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022.

Russischen Angaben zufolge wurden Wilcha-Lenkraketen und Raketen tschechischer Bauart bei dem Angriff eingesetzt. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge konnten "die meisten" gegen die Stadt gerichteten Raketen abgefangen werden. Mehrere Raketen sowie Trümmerteile hätten Belgorod jedoch getroffen.

Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen vor.

Russland beantragte eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats, um über den tödlichen Angriff auf Belgorod zu beraten. Sie sollte um 16.00 Uhr New Yorker Zeit (22.00 Uhr MEZ) beginnen, wie die russische UN-Vertretung mitteilte. Drei andere Sicherheitsmitglieder bestätigten das Treffen.

Der russische Präsident Wladimir Putin sei "über den Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf Wohnviertel in Belgorod informiert worden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Tass.

Das russische Außenministerium, das wiederholt westliche Waffenlieferungen an die Ukraine kritisiert hat, warf den USA und Großbritannien vor, "das Regime in Kiew zu terroristischen Taten anzustiften".

Die russische Stadt Belgorod liegt rund 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Auch in der Grenzregion Brjansk wurde ein Kind durch ukrainischen Beschuss getötet, wie der örtliche Gouverneur Alexander Bogomas in Onlinediensten mitteilte.

Sowohl Putin als auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sollten am Sonntag Neujahrsansprachen halten.

Selenskyj schrieb am Samstag in Onlinediensten mit Blick auf die Angriffswelle vom Freitag von einem "Terroranschlag" auf sein Land, bei dem bisher 39 Menschen getötet und mehr als hundert verletzt worden seien. Im ganzen Land seien "fast 120 Städte und Dörfer betroffen", erklärte Selenskyj. "Die Arbeiten zur Beseitigung der Folgen des gestrigen russischen Angriffs sind noch im Gange."

Allein in der Hauptstadt Kiew starben nach Angaben der Stadtverwaltung 16 Menschen bei den Angriffen. Am Samstag wurden immer noch Leichen aus den Trümmern geborgen. Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte den 1. Januar zu einem Trauertag.

Bei einer der heftigsten russischen Angriffswellen auf die Ukraine seit Kriegsbeginn wurden am Freitag ukrainischen Angaben zufolge unter anderem Schulen, eine Geburtsklinik, Einkaufszentren und Wohnhäuser getroffen. Die russische Armee erklärte in ihrem täglichen Lagebericht, dass sie im Zeitraum vom 23. bis 29. Dezember "50 Gruppenangriffe und einen massiven Angriff" ausgeführt habe. Dabei seien "alle Ziele" getroffen worden.

Dem ukrainischen Generalstab zufolge setzte Russland 158 Drohnen und Raketen ein. 144 davon seien zerstört worden. Es handele sich um eine "Rekordzahl" von Raketen, sagte Luftwaffen-Sprecher Juri Ignat. Abgesehen von den ersten Kriegstagen im Februar 2022 seien es die bislang "massivsten Angriffe" auf die Ukraine gewesen.

Am Samstag wurden bei russischen Angriffen auf die Ukraine Behördenangaben zufolge drei Menschen in den Regionen Cherson, Saporischschja und Tschernihiw getötet. In Charkiw im Nordosten wurden bei einem Angriff laut Staatsanwaltschaft 20 Menschen verletzt. Unter den Verletzten war demnach auch ein Brite, der als Sicherheitsberater einer Gruppe deutscher Journalisten arbeitete.

US-Präsident Joe Biden appellierte unterdessen an den Kongress, im neuen Jahr weitere Ukraine-Hilfen zügig zu bewilligen. "Wenn der Kongress im neuen Jahr nicht dringend handelt, werden wir nicht in der Lage sein, weiterhin die Waffen und die lebenswichtigen Luftabwehrsysteme zu liefern, die die Ukraine zum Schutz ihrer Bevölkerung benötigt", sagte Biden.

P.Sinclair--TNT

Empfohlen

Buch des Journalisten Woodward: Trump schickte heimlich Corona-Tests an Putin

Neue Recherchen des US-Journalisten Bob Woodward über die Kontakte von Donald Trump nach Moskau: Als US-Präsident schickte der Republikaner trotz der Knappheit im eigenen Land heimlich Corona-Tests an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und nach seiner Zeit im Weißen Haus hat er mit dem Kreml-Chef mehrere Gespräche geführt - dies geht aus Woodwards neuem Buch "War" (Krieg) hervor, aus dem die "Washington Post" am Dienstag Auszüge veröffentlichte. Darin berichtet der Investigativ-Journalist auch über das schwierige Verhältnis zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Pentagon: Israelischer Verteidigungsminister Gallant verschiebt Reise in die USA

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hat seinen Besuch in die US-Hauptstadt Washington nach Pentagon-Angaben verschoben. "Wir wurden gerade darüber informiert, dass Minister Gallant seine Reise nach Washington verschieben wird", sagte die Vize-Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh, am Dienstag zu Journalisten. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin freue sich darauf, ihn bald zu treffen. Einen Grund für die Verschiebung des Besuchs gab Singh nicht an.

Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Mosambik - Keine Überraschungen erwartet

Mosambik wählt am Mittwoch einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Es wird erwartet, dass die seit Jahrzehnten regierende sozialistische Frelimo-Partei sich erneut durchsetzen wird. Der scheidende Präsident Filipe Nyusi hat zur Wahl des weitgehend unbekannten Daniel Chapo aufgerufen, der kaum politische Erfahrung hat. Wird der 47-jährige Chapo gewählt, wäre er der erste nach der Unabhängigkeit Mosambiks von Portugal im Jahr 1975 geborene Präsident.

Verdi und Beamtenbund stellen Tarifforderung für Bund und Kommunen vor

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund stellen am Mittwoch (16.00 Uhr) in Berlin ihre Forderung für die bevorstehende Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen vor. Der Tarifvertrag für die rund zweieinhalb Millionen angestellten Beschäftigten läuft zum Jahresende aus. Die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst soll am 24. Januar in Potsdam starten. Die Tarifforderung gilt auch als wichtiges Signal für weitere Tarifrunden im kommenden Jahr.

Textgröße ändern: