The National Times - Kämpfe zwischen Israel und Hamas dauern vor Jahresende in gesamtem Gazastreifen an

Kämpfe zwischen Israel und Hamas dauern vor Jahresende in gesamtem Gazastreifen an


Kämpfe zwischen Israel und Hamas dauern vor Jahresende in gesamtem Gazastreifen an
Kämpfe zwischen Israel und Hamas dauern vor Jahresende in gesamtem Gazastreifen an / Foto: © AFP

Die heftigen Kämpfe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas dauern auch kurz vor dem Jahreswechsel im gesamten Gazastreifen unvermindert an. Die israelische Armee sprach am Samstag von "heftigen Kämpfen" und Luftangriffen in mehreren Orten in dem Palästinensergebiet. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von anhaltendem nächtlichen Artilleriebeschuss in Chan Junis im südlichen Gazastreifen. Die US-Regierung bewilligte derweil den erneuten Verkauf von Munition und anderer militärischer Ausrüstung an Israel.

Textgröße ändern:

Die israelische Armee teilte am Samstag mit, dass sie zwei Militäranlagen der Hamas in Beit Lahia im Norden des Gazastreifens zerstört habe. In der Stadt Gaza seien zudem dutzende "Terroristen" getötet worden. Der Einsatz der israelischen Bodentruppen gegen die islamistische Hamas werde von der israelischen Marine durch Beschuss vom Meer aus unterstützt, hieß es weiter.

Über der südlichen Stadt Chan Junis stieg am Samstag Rauch auf. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von anhaltendem nächtlichen Artilleriebeschuss in Chan Junis, wo Israel die Spitzen der Hamas sowie die von ihr festgehaltenen Geiseln vermutet. Weiter südlich suchten in Rafah in der Nähe der Grenze zu Ägypten immer mehr Menschen Zuflucht.

Der Krieg im Gazastreifen dauert nun bereits seit fast drei Monaten an. Ein Abflauen der Kämpfe war nicht in Sicht. Mit dem militärischen Vorgehen in dem Küstengebiet reagiert Israel auf den Überfall der radikalislamischen Hamas auf israelisches Gebiet am 7. Oktober, bei dem mehr als tausend Menschen, vorwiegend Zivilistinnen und Zivilisten, teils brutal getötet und weitere verschleppt wurden. Nach israelischen Angaben werden 129 Geiseln weiterhin im Gazastreifen festgehalten.

Im Gazastreifen wurden in Verbindung mit den israelischen Angriffen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden seither mindestens 21.672 Menschen getötet, ebenfalls vorwiegend Zivilistinnen und Zivilisten. Nach Angaben der israelischen Armee wurden bei den Kämpfen im Gazastreifen bisher 168 Soldaten getötet.

Unterdessen genehmigte die US-Regierung den erneuten Verkauf von Artilleriemunition und anderer militärischer Ausrüstung an Israel ohne die übliche Überprüfung durch den Kongress. Außenminister Antony Blinken habe festgestellt, dass "ein Notfall vorliegt, der den sofortigen Verkauf" der Waffen an Israel "erfordert", erklärte die Defense Security Cooperation Agency (DSCA). Deswegen werde auf die Überprüfung durch den Kongress verzichtet.

Die Munition wird den Angaben nach aus den Beständen der US-Armee kommen. Schon Anfang Dezember hatte Washington den Verkauf von fast 14.000 Schuss Munition an Israel auf dieselbe Art und Weise gewährt. "Israel wird die verbesserten Fähigkeiten als Abschreckung gegen regionale Bedrohungen und zur Stärkung seiner Landesverteidigung einsetzen", hieß es in der Erklärung weiter.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Freitag angesichts der humanitären Lage im Gazastreifen erneut zu einer "sofortigen humanitären Waffenruhe" aufgerufen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte Aufnahmen eines Mitarbeiters im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis, wonach das Personal mit schwerwiegenden Engpässen zu kämpfen habe. "Die Betten sind voll", sagte der Arzt Ahmad Abu Mustafa. "Wir haben grundsätzlich zu wenig Medikamente."

Der 33-jährige nach Rafah geflüchtete Ahmed al-Baz bezeichnete das zu Ende gehende Jahr als "das schlimmste in meinem Leben". "Wir wollen nur, dass der Krieg zu Ende ist und das neue Jahr zu Hause mit einem erklärten Waffenstillstand beginnt."

Ägypten und Katar setzten derweil ihre Bemühungen um die Vermittlung einer weiteren Feuerpause fort. Unter Berufung auf namentlich nicht genannte israelische Beamte berichteten das US-Nachrichtenportal Axios und die israelische Nachrichtenseite Ynet, katarische Vermittler hätten Israel mitgeteilt, dass die Hamas bereit sei, im Gegenzug für eine Waffenruhe die Gespräche über neue Geiselfreilassungen wieder aufzunehmen.

Im November waren im Zuge einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten einwöchigen humanitären Feuerpause insgesamt 105 aus Israel verschleppte Geiseln und 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigekommen. Zudem waren mehrere dringend benötigte Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangt.

Wie AFP aus Hamas-Kreisen erfuhr, hielten sich Hamas-Vertreter am Freitag zu Gesprächen in Ägypten auf. Ein neuer von Kairo vorgelegter dreistufiger Plan sieht demnach verlängerbare Feuerpausen, eine schrittweise Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge und letztendlich einen Waffenstillstand vor.

Die mit der Hamas rivalisierende islamistische Palästinensergruppe Islamische Dschihad erklärte am Samstag, die palästinensischen Gruppierungen seien dabei, den ägyptischen Vorschlag zu bewerten. Eine Antwort werde "innerhalb weniger Tage" erfolgen.

Israel äußerte sich bislang nicht offiziell zu dem Plan. Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte jedoch zuvor vor Familien der Geiseln, dass "wir in Kontakt" mit den ägyptischen Vermittlern stünden.

S.Ross--TNT

Empfohlen

Buch des Journalisten Woodward: Trump schickte heimlich Corona-Tests an Putin

Neue Recherchen des US-Journalisten Bob Woodward über die Kontakte von Donald Trump nach Moskau: Als US-Präsident schickte der Republikaner trotz der Knappheit im eigenen Land heimlich Corona-Tests an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und nach seiner Zeit im Weißen Haus hat er mit dem Kreml-Chef mehrere Gespräche geführt - dies geht aus Woodwards neuem Buch "War" (Krieg) hervor, aus dem die "Washington Post" am Dienstag Auszüge veröffentlichte. Darin berichtet der Investigativ-Journalist auch über das schwierige Verhältnis zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Pentagon: Israelischer Verteidigungsminister Gallant verschiebt Reise in die USA

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hat seinen Besuch in die US-Hauptstadt Washington nach Pentagon-Angaben verschoben. "Wir wurden gerade darüber informiert, dass Minister Gallant seine Reise nach Washington verschieben wird", sagte die Vize-Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh, am Dienstag zu Journalisten. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin freue sich darauf, ihn bald zu treffen. Einen Grund für die Verschiebung des Besuchs gab Singh nicht an.

Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Mosambik - Keine Überraschungen erwartet

Mosambik wählt am Mittwoch einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Es wird erwartet, dass die seit Jahrzehnten regierende sozialistische Frelimo-Partei sich erneut durchsetzen wird. Der scheidende Präsident Filipe Nyusi hat zur Wahl des weitgehend unbekannten Daniel Chapo aufgerufen, der kaum politische Erfahrung hat. Wird der 47-jährige Chapo gewählt, wäre er der erste nach der Unabhängigkeit Mosambiks von Portugal im Jahr 1975 geborene Präsident.

Verdi und Beamtenbund stellen Tarifforderung für Bund und Kommunen vor

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund stellen am Mittwoch (16.00 Uhr) in Berlin ihre Forderung für die bevorstehende Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen vor. Der Tarifvertrag für die rund zweieinhalb Millionen angestellten Beschäftigten läuft zum Jahresende aus. Die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst soll am 24. Januar in Potsdam starten. Die Tarifforderung gilt auch als wichtiges Signal für weitere Tarifrunden im kommenden Jahr.

Textgröße ändern: