Hochwasserlage entspannt sich leicht - mancherorts aber noch steigende Pegel
Die Hochwasserlage in Deutschland hat sich am Mittwoch vielerorts entspannt. In einigen Teilen des Landes blieb es allerdings weiter kritisch. Der Deutsche Wetterdienst erwartete vorerst keine weiteren Unwetter oder Starkregen. Als Reaktion auf die Überschwemmungen der vergangenen Tage forderten die Grünen einen besseren Hochwasserschutz.
"Wo Städte direkt ans Wasser heranreichen, brauchen wir zusätzliche Investitionen in technischen Hochwasserschutz wie Deiche und Rückhaltebecken", sagte der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Jan-Niclas Gesenhues, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Mittwoch. "Ab sofort müssen Hochwasservorsorge und Klimaanpassung bei jeglicher Planung berücksichtigt werden."
Auch in Deutschland würden "Fluten und Überschwemmungen häufiger und heftiger", sagte der Grünen-Politiker. "Bisher sind wir noch nicht ausreichend gegen solche Folgen der Klimakrise gewappnet." Dabei würden die Natur selbst und gesunde Flussauen am besten helfen.
Für Niedersachsen teilte die Hochwasservorhersagezentrale mit, dass die Lage weiterhin sehr angespannt bleibe und sich lokal verschärfe. Zahlreiche Pegel, vor allem im Süden des Bundeslands, seien bereits über der höchsten Meldestufe 3. Vor allem an der Mittelweser könnten die Pegel an einigen Stellen noch steigen. Auch an den Unterläufen der Flüsse Aller, Leine und Oker steige das Wasser noch.
Im Sandkrug, einem Ortsteil der Gemeinde Hatten, war am Dienstag ein Wohngebiet evakuiert worden. Am Mittwoch erreichte der Wasserstand seinen Scheitelpunkt. Das Wasser fließe aber nur langsam ab, teilte die Kreisfeuerwehr Oldenburg mit. Die Bewohner des geräumten Wohngebietes können frühestens in drei Tagen in ihre Häuser zurückkehren.
In Bremen standen einige Grundstücke unter Wasser. Im Ortsteil Borgfeld werde das Wasser noch einige Tage bleiben, sagte ein Feuerwehrsprecher der ARD. 54 Haushalte seien dort vorerst ohne Strom.
Die Stadt Braunschweig teilte mit, dass sich die Lage stabilisiert habe. Es sei damit zu rechnen, "dass die Hochwasserstände noch einige Tage im Bereich des aktuellen Niveaus bleiben werden." Die Okertalsperre im Harz hatte am Dienstag ihre maximale Auslastung erreicht, weswegen mehr Wasser an die Oker abgegeben wurde. Braunschweig hatte darum zunächst einen weiteren Pegelanstieg befürchtet.
Auch in Sachsen wurde vorsichtig Entwarnung gegeben. Zwar hatte die Stadt Dresden bereits am Dienstag vorsorglich die Alarmstufe 3 von vier für die Elbe ausgerufen. Der Richtwert von sechs Metern sei aber bis Mittwochmittag noch nicht erreicht, teilte das Landeshochwasserzentrum mit. Erwartet werde, dass der Pegel Donnerstagfrüh leicht überschritten werde, ebenso am Donnerstagnachmittag in Riesa. Die Dresdner Feuerwehr schützte die Stadt mit Sandsäcken und richtete eine Einsatzleitung ein. Auch Fluttore sollen die Stadt schützen.
Für Thüringen teilte die Hochwassernachrichtenzentrale mit, dass sich die Lage "sehr deutlich entspannt" habe. In Sachsen-Anhalt wurde angekündigt, dass voraussichtlich am Donnerstagmorgen das Pretziener Wehr geöffnet werde. Es schützt die Region Magdeburg schon seit fast 150 Jahren vor dem Wasser der Elbe.
Der Wetterdienst erwartete für die Nacht zum Donnerstag zunächst im Norden und später auch nach Südosten ausgreifenden Regen, der bis zum Donnerstagmorgen die Pfalz und die Lausitz erreiche. Am Donnerstag soll es dann in der Pfalz und in Baden bis nach Sachsen und Franken zeitweise regnen.
R.Hawkins--TNT