Iran droht Israel nach Tod eines hochrangigen Generals in Syrien mit Vergeltung
Nach dem Tod eines hochrangigen Generals der iranischen Revolutionsgarden bei einem israelischen Luftangriff in Syrien hat Teheran Israel mit Vergeltung gedroht. Israel werde "mit Sicherheit für dieses Verbrechen bezahlen", sagte Präsident Ebrahim Raisi am Montag. Nach Angaben in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Angriff neben dem General drei weitere Kämpfer getötet. Israel äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
General Rasi Mussawi sei am Montag bei einem Raketenangriff des "zionistischen Regimes" in einem südlichen Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden, meldete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Die Revolutionsgarden bezeichneten Mussawi als "Logistikchef der Widerstands-Achse", das heißt der gegen Israel kämpfenden bewaffneten Gruppen, in Syrien und kündigten Vergeltung an.
Mussawi sei in Syrien einer der "erfahrensten Berater" der Al-Kuds-Brigaden, des für Auslandseinsätze zuständigen Arms der iranischen Revolutionsgarden gewesen, berichtete Irna. Den Angaben zufolge war er ein Wegbegleiter des 2020 bei einem US-Angriff im Irak getöteten Generals Kassem Soleimani. Der Tod des Kommandeurs der Al-Kuds-Brigaden jährt sich am 3. Januar zum vierten Mal.
Irans Botschafter in Syrien, Hossein Akbari, sagte der iranischen Nachrichtenagentur Mehr, Mussawis Haus sei von drei Raketen getroffen und zerstört worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte dagegen, Mussawi sei getötet worden, kurz nachdem er einen Bauernhof in einem von pro-iranischen Truppen kontrollierten Gebiet betreten habe.
Neben Mussawi seien zwei ausländische und ein syrischer Kämpfer bei dem israelischen Angriff getötet worden, erklärte die Beobachtungsstelle. Sie bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.
Die von Teheran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz erklärte, sie betrachte "dieses Attentat als einen schamlosen Angriff, der die Grenzen überschreitet".
Der Iran ist auch ein enger Verbündeter der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, deren beispielloser Angriff auf Israel am 7. Oktober den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Seitdem nahmen auch die Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet deutlich zu. Immer wieder kommt es zu Angriffen der israelischen Armee und der Hisbollah.
Seit Beginn des Krieges gegen die Hamas hat Israel die Luftangriffe in Syrien intensiviert. Den Bericht über den Tod Mussawis wollte Israel nicht kommentieren, generell äußern sich israelische Vertreter kaum zu einzelnen Angriffen in Syrien. Die israelische Regierung betont aber immer wieder, sie werde nicht zulassen, dass ihr Erzfeind Iran seine Präsenz in Syrien ausweite.
E.Reid--TNT