The National Times - Israel führt auch nach UN-Resolution massive Angriffe im Gazastreifen fort

Israel führt auch nach UN-Resolution massive Angriffe im Gazastreifen fort


Israel führt auch nach UN-Resolution massive Angriffe im Gazastreifen fort
Israel führt auch nach UN-Resolution massive Angriffe im Gazastreifen fort / Foto: © Israeli Army/AFP

Israel hat seine massiven Angriffe im Gazastreifen auch nach der Resolution des UN-Sicherheitsrats zu humanitären Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet fortgesetzt. Kämpfe wurden erneut vor allem aus dem Süden des Gazastreifens gemeldet. Die islamistische Hamas teilte am Samstag mit, binnen 24 Stunden seien 201 Menschen getötet worden. Israel hatte nach dem Votum des UN-Sicherheitsrates angekündigt, an seinem Vorgehen gegen die Hamas festzuhalten.

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Bei einem Angriff auf ein Haus in der Flüchtlingssiedlung Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens wurden nach Hamas-Angaben 18 Menschen getötet. Die israelische Armee setze zudem den "schweren Artilleriebeschuss" in der Stadt Gaza und in Dschabalija im Norden sowie Deir al-Bala im Zentrum fort. Auch im Bereich Chan Junis im Süden gab es Angriffe, wie Bilder der Nachrichtenagentur AFP zeigten.

Das israelische Militär meldete am Freitagabend die "Eliminierung von Terroristen". Zudem habe die Armee von der Hamas genutzte Tunnel in der Stadt Gaza entdeckt. Am Samstag veröffentlichte das Militär Aufnahmen, die Soldaten beim Einsatz in Ruinen zeigten.

Der Armee zufolge wurden beim Einsatz im Gazastreifen seit Freitag weitere fünf Soldaten getötet, vier davon im Süden des Gebiets, ein weiterer im Norden. Damit stieg die Zahl der getöteten Soldaten seit Beginn der Bodenoffensive des israelischen Militärs am 27. Oktober auf 144.

Die Hamas warf ihrerseits der israelischen Armee vor, in der vergangenen Woche in Dschabalija dutzende Menschen "hingerichtet" zu haben. Die Armee kommentierte die Vorwürfe auf AFP-Anfrage nicht direkt - erklärte aber, sich bei ihren Angriffen auf militärische Ziele an die "Bestimmungen des Völkerrechts" zu halten.

Am Freitag hatte der UN-Sicherheitsrat in einer mühsam ausgehandelten Resolution umfassende humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen gefordert. In dem Krieg zwischen Israel und der Hamas müssten alle Seiten die "sichere und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe in großem Umfang" ermöglichen, heißt es in der Resolution, für die 13 der 15 Mitgliedstaaten stimmten. Die Veto-Mächte USA und Russland enthielten sich.

Um den Wortlaut der Resolution hatten die Sicherheitsratsmitglieder tagelang hart gerungen. Ein zentraler Streitpunkt war die mögliche Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe. Ein entsprechender Passus fand dann keinen Eingang in die Resolution. Darin heißt es lediglich, es müssten "mit aller Dringlichkeit" die Bedingungen für eine "eine nachhaltige Einstellung der Kampfhandlungen" geschaffen werden.

Zu den Hilfslieferungen heißt es in der Resolution, dafür müssten alle Routen in und durch den Gazastreifen genutzt werden, darunter die Grenzübergänge. Zuvor hatte ein UN-Bericht vor einer unmittelbar drohenden Hungersnot im Gazastreifen gewarnt.

Ungeachtet der UN-Resolution will Israel an seinem Vorgehen gegen die Hamas festhalten. Außenminister Eli Cohen teilte mit, sein Land werde den Krieg im Gazastreifen gegen die islamistische Palästinenserorganisation so lange fortsetzen, bis diese "eliminiert" und die von ihr noch immer festgehaltenen 129 Geiseln befreit seien.

Israel kündigte zudem an, weiterhin alle humanitären Lieferungen in den Gazastreifen zu kontrollieren. Dies sei "aus Sicherheitsgründen" erforderlich. In der UN-Resolution wurde darauf verzichtet, eine Kontrolle der Lieferungen "ausschließlich" durch die UNO zu verlangen. Stattdessen soll lediglich ein humanitärer Koordinator der UNO eingesetzt werden. Die Hamas kritisierte die Resolution als "unzureichend".

Am Freitag flüchteten tausende Menschen nach einer Evakuierungsanweisung der israelischen Armee aus dem Zentrum des Gazastreifens. Die Armee hatte die Bewohner des Flüchtlingslagers Bureidsch und der Umgebung aufgefordert, in das weiter im Süden gelegene Deir al-Bala zu ziehen. Nach UN-Schätzungen hat der mittlerweile elf Wochen andauernde Krieg rund 1,9 der insgesamt 2,4 Millionen Menschen im Gazastreifen zu Binnenflüchtlingen gemacht.

Ausgelöst wurde der Krieg durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Hunderte Kämpfer der von EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas waren in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel führt seither massive Angriffe in dem Palästinensergebiet - mit dem erklärten Ziel, die Hamas zu vernichten. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mindestens 20.258 Menschen getötet.

P.Murphy--TNT

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