Huthi-Rebellen wollen trotz internationaler Koalition weitere Angriffe starten
Die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen haben angekündigt, trotz der Bildung einer internationalen Militärkoalition zum Schutz der Seefahrt im Roten Meer ihre Angriffe auf Schiffe in der Region fortzusetzen. "Selbst wenn es den USA gelingt, die gesamte Welt zu mobilisieren, werden unsere Militäreinsätze nicht enden", erklärte der hochrangige Huthi-Vertreter Mohammed al-Buchaiti am Dienstag im Online-Dienst X (vormals Twitter). Die USA hatten am Montag die Bildung der Militärkoalition "Operation Prosperity Guardian" bekannt gegeben, an der neben den USA neun weitere Länder beteiligt sind - Deutschland war zunächst nicht dabei.
Es sei "egal, welche Opfer es uns kostet", betonte Huthi-Vertreter Buchaiti weiter. Ein Huthi-Sprecher erklärte, Ziel der von den USA gebildeten Koalition sei der Schutz Israels und die "Militarisierung der See". Jeder der den Konflikt ausweite, müsse "die Konsequenzen dieser Handlungen tragen".
Die USA hatten am Montag nach Aussagen von Verteidigungsminister Lloyd Austin die "multinationale Sicherheitsinitiative" mit dem Namen "Operation Prosperity Guardian" gebildet. Neben den USA gehören ihr Bahrain, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien an.
Deutschland ist zunächst nicht daran beteiligt. Das Bundesverteidigungsministerium prüft nach eigenen Angaben derzeit eine Beteiligung am militärischen Schutz der Handelswege in der Region. Eine Anfrage hierzu aus Washington werde geprüft.
Die Koalition hielt indes am Dienstagmorgen nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums ihre erste Videokonferenz ab. Angaben zu Inhalten und genauen Teilnehmern machte das Ministerium gegenüber der Nachrichtenagentur AFP indes nicht.
US-Verteidigungsminister Austin, der sich derzeit auf einer Reise im Nahen Osten und der Golfregion befindet, verurteilte die Angriffe der Huthis. In einer Erklärung des Pentagons vom Dienstag nannte er die Angriffe "beispiellos und inakzeptabel". Sie bedrohten den freien Handelsverkehr.
Am Montag hatte Austin erklärt, durch den Einsatz der Schutzkoalition für das Roten Meer sollten die "Freiheit der Seefahrt für alle Länder" gesichert und "regionale Sicherheit und regionaler Wohlstand" gestärkt werden. Der Pentagon-Chef hatte zuvor in Israel gewarnt: "Die Unterstützung der Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe durch den Iran muss aufhören."
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat die dem Iran nahestehende Huthi-Miliz im Jemen wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe im Roten Meer angegriffen. Die Huthi-Rebellen drohen, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird.
Das Rote Meer ist eine wichtige Schifffahrtsroute, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels laufen. Jemen liegt an der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden.
Am Montag hatte auch der britische Ölkonzern BP angekündigt, aufgrund der wiederholten Angriffe alle Fahrten durch das Rote Meer einzustellen. Am Wochenende hatten bereits vier große Reedereien bekanntgegeben, dass sie ab sofort mit ihren Schiffen nicht mehr durch die Meerenge Bab-al-Mandeb fahren werden, darunter das dänische Unternehmen Maersk und die deutsche Reederei Hapag-Lloyd.
R.T.Gilbert--TNT