Erneute Huthi-Angriffe auf Schiffe im Roten Meer
Die pro-iranische Huthi-Miliz im Jemen hat nach eigenen Angaben erneut zwei "mit Israel verbundene" Schiffe im Roten Meer angegriffen. Die islamistische Miliz habe "mit Wasserflugzeugen einen Militäreinsatz" gegen zwei angeblich mit Israel verbundene Schiffe ausgeführt, erklärte ein Huthi-Vertreter am Montag. Angesichts der verstärkten Angriffe in der für den Welthandel wichtigen Region forderte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin den Iran auf, seine Unterstützung für die Huthi einzustellen.
Der norwegische Betreiber der "M/T Swan Atlantic" teilte mit, dass der Tanker auf seinem Weg von Frankreich zur Insel La Réunion von einem "nicht identifizierten Objekt" getroffen worden sei. Die Besatzungsmitglieder seien nicht verletzt und das Schiff nur "geringfügig beschädigt" worden, erklärte die norwegische Reederei Inventor Chemical Tankers. Zudem habe das Schiff "keinerlei Verbindung zu Israel", weder seitens seines norwegischen Besitzers noch des Managements in Singapur "oder seiner Ladung".
"Die Unterstützung der Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe durch den Iran muss aufhören", warnte Austin am Montag bei einem Besuch in Israel. In einer vom Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu veröffentlichten Erklärung verwies der Pentagon-Chef auf die US-Militärpräsenz in der Region.
Zuvor hatte Austin das am Persischen Golf gelegene Bahrain besucht, wo sich der Stützpunkt der fünften Flotte der US-Marine befindet. In Bahrains Hauptstadt Manama wollte Austin dem US-Verteidigungsministerium zufolge über mögliche "multilaterale Koalitionen als Reaktion auf die Aggression auf See" sprechen, die "den Schiffsverkehr und die Weltwirtschaft" bedrohten.
Während Austins Besuch in Bahrain hatte sich in der seit Wochen von den Huthi unter Beschuss genommenen Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden nach übereinstimmenden Angaben mutmaßlich erneut eine Explosion ereignet.
Die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) schrieb von einer Explosion nahe einem Schiff, das sich auf der Durchfahrt durch Bab al-Mandeb befunden habe. Die maritime Sicherheitsfirma Ambrey schrieb unter Berufung auf den Kapitän von einer Explosion rund zwei Seemeilen vor dem betroffenen Schiff.
In den vergangenen Tagen hatten britische und US-Schiffe nach Angaben der jeweiligen Regierungen mehrere Kampfdrohnen abgeschossen, die aus von den Huthis kontrolliertem Gebiet im Jemen abgeschossen worden seien.
Am Montag kündigte der britische Ölkonzern BP an, aufgrund der wiederholten Angriffe alle Fahrten durch das Rote Meer einzustellen. Am Wochenende hatten bereits vier große Reedereien bekanntgegeben, dass sie ab sofort mit ihren Schiffen nicht mehr durch die Meerenge Bab-el-Mandeb zwischen Rotem Meer und dem Golf von Aden fahren werden, darunter das dänische Unternehmen Maersk und die deutsche Reederei Hapag-Lloyd.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat die dem Iran nahestehende Huthi-Miliz im Jemen wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe im Roten Meer angegriffen. Die Huthi-Rebellen drohen, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird.
Das Rote Meer ist eine wichtige Route für den internationalen Handel: Tausende Schiffen passieren jedes Jahr die Meerenge zwischen dem Jemen an der südwestlichen Spitze der Arabischen Halbinsel und dem Horn von Afrika.
C.Blake--TNT