Deutsche Geisel schildert ihre Angst in Hamas-Gefangenschaft
Als eine der wenigen aus der Gefangenschaft der Hamas befreiten Geiseln hat die Deutsch-Israelin Yarden Roman-Gat ihre Angst während der Zeit in der Gewalt der islamistischen Palästinenserorganisation geschildert. "Rund um die Uhr" sei sie von Männern bewacht worden, schilderte die 36-Jährige dem US-Fernsehsender CBS in einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview die Situation: "Ich wurde immer beobachtet, immer angeschaut, ich war keinen einzigen Augenblick versteckt", sagte Roman-Gat. "Sie hätten alles mit mir machen können." "Glücklicherweise" sei sie nicht vergewaltigt worden.
Während der gesamten 54 Tage in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen sei sie ausschließlich von Männern bewacht worden. "Du kannst in keinem einzigen Fall widersprechen, es kann dich dein Leben kosten", sagte Roman-Gat. Die Wachen hätten ihr einen Hidschab gegeben, eine islamische Kopfbedeckung. "Ich hatte das starke Gefühl, dass dieses Stück Stoff mein einziger Schutz ist."
Yarden Roman-Gat war am 29. November im Rahmen eines Gefangenenaustausches aus der Geiselhaft der Hamas freigekommen. Sie hatte sich während des brutalen Überfalls der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober gemeinsam mit ihrem Mann Alon und ihrer dreieinhalbjährigen Tochter Gefen zu einem Besuch bei ihren Schwiegereltern im wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernten Kibbuz Beeri aufgehalten.
Die Hamas-Kämpfer drangen in den Schutzraum der Familie ein und zerrten Yarden, Alon und Gefen aus ihrem Haus in ein Auto. Auf dem Weg in den Gazastreifen gelang es dem Paar zunächst, gemeinsam mit ihrer Tochter aus dem Fahrzeug ihrer Entführer zu springen und zu fliehen.
Yarden blieb hinter ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter zurück, weil sie zu langsam war. Während sich Alon und Gefen stundenlang erfolgreich verstecken konnten, wurde Yarden laut ihrer Schilderung gegenüber "CBS" schließlich entdeckt und in den Gazastreifen verschleppt. Ihre Entführer hätten sie dort "wie eine Trophäe" herumgezeigt, berichtete sie. Um das Auto ihrer Kidnapper herum habe eine Menschenmenge "wie auf einer Party gefeiert".
Bei dem brutalen Überfall auf Israel hatten die Hamas-Kämpfer am 7. Oktober an mehreren israelischen Orten ein Massaker angerichtet. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 129 Geiseln befinden sich nach israelischen Angaben noch immer in der Gewalt der Hamas, darunter auch die Leichen getöteter Israelis.
S.Cooper--TNT