The National Times - EU-Asylreform: Druck auf Einigung vor Weihnachten steigt

EU-Asylreform: Druck auf Einigung vor Weihnachten steigt


EU-Asylreform: Druck auf Einigung vor Weihnachten steigt
EU-Asylreform: Druck auf Einigung vor Weihnachten steigt / Foto: © AFP

In den EU-Verhandlungen über eine Reform der gemeinsamen Asylpolitik steigt der Druck: Die Mitgliedsländer und das Europaparlament hoffen weiter auf eine Einigung bis Weihnachten, wie Verhandlungsteilnehmer am Montag anlässlich einer neuen Gesprächsrunde in Brüssel bekräftigten. Bei vielen Knackpunkten zeichnete sich aber noch kein Kompromiss ab.

Textgröße ändern:

Mit der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (Geas) will die Europäische Union nach jahrelangem Streit die Lehren aus den Jahren 2015 und 2016 ziehen, als mehr als eine Million Menschen allein nach Deutschland kamen. Im Kern geht es bei den fünf Gesetzestexten um schärfere Asylregeln sowie eine Entlastung von Hauptankunftsländern wie Italien oder Griechenland.

Besonders umstritten sind die geplanten Asylverfahren an den Außengrenzen, die Menschen mit besonders geringen Aufnahmechancen an der Weiterreise hindern sollen. Das Parlament dringt auf Ausnahmen für Familien mit Kindern bis zu zwölf Jahren, bisher allerdings erfolglos.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich dennoch zuversichtlich über einen Kompromiss: "Wir sind nach Jahren harter Verhandlungen auf der Zielgeraden", schrieb sie im Kurzbotschaftendienst X.

Vor allem die deutschen Grünen bestehen auf Ausnahmen für Familien mit Kindern. Die Bundesregierung war mit dieser Forderung unter den Mitgliedsländern weitgehend isoliert und hofft auf Durchhaltewillen beim Parlament.

Pro Asyl teilt diese Hoffnung: "Noch können Kinder hinter Stacheldraht, Abschiebungen in unsichere Drittstaaten und quasi rechtsfreie Räume an den Außengrenzen verhindert werden, wenn das EU-Parlament stark bleibt", erklärte die Flüchtlingshilfsorganisation.

Auch in der Frage "sicherer Drittstaaten" sind die Fronten in der EU verhärtet. Länder wie Italien oder Österreich wollen Asylbewerber nach Albanien oder Tunesien zurückweisen. Das Parlament fordert dafür hohe Hürden, wie eine echte Verbindung der Geflüchteten zu dem Land und einen Zugang zum Arbeitsmarkt.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kritisierte bei einem Besuch in Kigali dieses sogenannte "Ruanda-Modell". Die CDU zeigt dagegen Sympathie für eine solche Übernahme von Geflüchteten, wie sie Großbritannien mit Ruanda vereinbart hat.

R.Evans--TNT

Empfohlen

Selenskyj fordert Erweiterung der EU um "alle demokratischen Nationen Europas"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Europäische Union (EU) aufgefordert, den gesamten Kontinent zu vereinen und "alle demokratischen Nationen Europas" aufzunehmen. "Auch wenn es viele Spannungen gibt, müssen wir sicherstellen, dass unsere Einheit in Europa so stabil wie möglich bleibt", sagte Selenskyj am Mittwoch bei einem Gipfel in Kroatien mit Staats- und Regierungschefs von Balkanländern. Er unterzeichnete zudem ein Abkommen mit Kroatien, das unter anderem die Bereiche Verteidigung und Minenräumung umfasst.

Kanzler Scholz trifft am Freitag ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Berlin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trifft am Freitag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin. Das bestätigte eine Regierungssprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Nähere Angaben zu den geplanten Gesprächsinhalten machte sie nicht. Die "Bild"-Zeitung berichtete, dass Selenskyj bei dem Treffen seinen "Siegesplan" vorstellen will.

In Frankreich mehrt sich Kritik an Barniers geplantem Sparhaushalt

Einen Tag vor der Vorstellung des Sparhaushalts von Frankreichs Premierminister Michel Barnier mehrt sich die Kritik an den geplanten Maßnahmen, auch innerhalb der Präsidentenpartei. "Wir befürchten, dass der Haushaltsentwurf nicht genügend Reformen, dafür aber zu viele Steuern enthält", sagte der Fraktionsvorsitzende des liberalen Präsidentenlagers, Gabriel Attal, am Mittwoch. "Die geplanten Steuererhöhungen für Unternehmen, die höheren Stromsteuern, das Einfrieren der Renten für ein halbes Jahr und weitere Maßnahmen scheinen uns zu viel verlangt von den Franzosen", sagte Attal.

Gedenken an Anschlag von Halle: Steinmeier mahnt zu Kampf gegen Antisemitismus

In Halle an der Saale ist am Mittwoch an den Anschlag auf die Synagoge vor fünf Jahren erinnert worden. Zum Zeitpunkt der ersten tödlichen Schüsse um 12.03 Uhr läuteten in der ganzen Stadt die Kirchenglocken. Außerdem standen Busse und Straßenbahnen zu diesem Zeitpunkt still. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte in Halle zum Kampf gegen Antisemitismus.

Textgröße ändern: