The National Times - Lindner weist Forderung von Merz nach Vertrauensfrage durch Scholz zurück

Lindner weist Forderung von Merz nach Vertrauensfrage durch Scholz zurück


Lindner weist Forderung von Merz nach Vertrauensfrage durch Scholz zurück
Lindner weist Forderung von Merz nach Vertrauensfrage durch Scholz zurück / Foto: © AFP/Archiv

Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hat die Forderung von Oppositionsführer Friedrich Merz zurückgewiesen, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) solle im Januar im Bundestag die Vertrauensfrage stellen. "Die Vertrauensfrage müsste ein Kanzler stellen, wenn er sich seiner Mehrheit nicht mehr sicher wäre", sagte Lindner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstagsausgaben). "Doch der Haushalt 2024 steht, und der Kanzler muss keinen Zweifel an der Mehrheit für seine Regierung im Parlament haben."

Textgröße ändern:

Die Forderung von CDU-Chef Friedrich Merz nach der Vertrauensfrage gehöre "zum üblichen oppositionellen Bodenturnen", sagte der FDP-Chef.

Merz hatte den Kanzler am Mittwoch aufgefordert, die Anfang November zwischen Bund und Ländern vereinbarten Änderungen in der Migrationspolitik im Januar dem Bundestag als Gesetzespaket vorzulegen und dies mit der Vertrauensfrage zu verknüpfen. Scholz solle sich so vergewissern, ob er noch den Rückhalt seiner Koalition habe.

Scholz hatte diese Forderung bereits am Mittwoch zurückgewiesen. In einem ARD-Interview bezeichnete er sie als "eine etwas verunglückte Macker-Geste" des CDU-Vorsitzenden. "Die Bundesregierung hat eine stabile Mehrheit und beschließt ihre Gesetze", sagte der Kanzler.

Das Grundgesetz sieht die Möglichkeit vor, dass der Bundeskanzler beim Bundestag beantragt, ihm das Vertrauen auszusprechen. Auf diese Weise kann sich der Kanzler die Sicherheit verschaffen, dass seine Politik noch von der Mehrheit des Bundestages getragen wird.

Die Ampelkoalition hat wochenlange harte Verhandlungen über den Haushalt 2024 hinter sich, die am Mittwoch durch einen Kompromiss beendet wurden. Infolge des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts musste eine Finanzlücke von 17 Milliarden Euro geschlossen werden. Dies soll nun durch ein Bündel von Maßnahmen von Einsparungen über Abgabenerhöhungen bis hin zu Subventionsstreichungen geschehen.

Innerhalb der FDP steht zudem eine Mitgliederbefragung zum Verbleib in der Koalition mit der SPD und den Grünen an. Linder äußerte sich jedoch gelassen dazu. "Das stresst mich nicht, denn es ist eine Gelegenheit, deutlich zu machen, dass die FDP die Richtung der Regierung mitprägt", sagte er dem RND. Ohne die FDP wäre es beim Haushaltskompromiss zu Steuererhöhungen und mehr Schulden gekommen, betonte der FDP-Chef.

Die Initiative zur Mitgliederbefragung geht auf eine Unterschriftensammlung der Kasseler FDP zurück, die einen Rückzug der Liberalen aus der Koalition erreichen will. Das Ergebnis ist für die Parteispitze jedoch nicht bindend.

M.Davis--TNT

Empfohlen

Tory-Vorsitz: Kandidaten vom rechten Rand gewinnen parteiinterne Abstimmung

Im Rennen um die Nachfolge von Rishi Sunak an der Spitze der britischen Konservativen haben sich zwei Kandidaten vom rechten Rand für die letzte Wahlrunde qualifiziert. Die als Favoritin gehandelte Kemi Badenoch lag bei der Abstimmung am Mittwoch mit 42 Stimmen knapp vorn, für den Gegenkandidaten Robert Jenrick stimmten 41 Tory-Abgeordnete. Der ehemalige Außenminister James Cleverly, der dem Mitte-Rechts-Lager zugeordnet wird, konnte sich mit 37 Stimmen hingegen nicht für die Stichwahl qualifizieren.

Mindestens vier Palästinenser bei israelischem Armee-Einsatz im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Armee-Einsatz im Westjordanland sind am Mittwoch nach palästinensischen Angaben mindestens vier Palästinenser getötet worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden "vier von der Besatzung in Nablus erschossene Märtyrer" im Alter von 31 bis 43 Jahren ins Regierungskrankenhaus Rafidia gebracht worden. Der palästinensische Rote Halbmond meldete ebenfalls den Tod von vier Palästinensern. Israelische Sicherheitsbehörden teilten mit, dass "fünf Terroristen" getötet worden seien.

Wagenknecht wirft AfD in TV-Duell mit Weidel fehlende Abgrenzung zu Höcke vor

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht hat der AfD und ihrer Co-Chefin Alice Weidel bei einem gemeinsamen Auftritt in einer TV-Sendung eine unzureichende Abgrenzung zum umstrittenen thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke vorgeworfen. Der Rechtsaußen-Flügel der AfD unter Höcke sei in den vergangenen Jahren "immer stärker und immer mächtiger geworden", sagte Wagenknecht am Mittwochabend im Sender "Welt". Sie fügte in Richtung Weidel hinzu: "Ich halte für ein Problem, dass Sie irgendwann aufgehört haben, diese Leute zu bekämpfen, sondern sich mit ihnen arrangiert haben."

Selenskyj reist auch nach Frankreich, Großbritannien und Italien

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht in dieser Woche neben Deutschland auch Frankreich, Großbritannien und Italien für Gespräche über den russischen Angriffskrieg gegen sein Land. Am Donnerstag werde Selenskyj um 15.00 Uhr von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einem "bilateralen Treffen" empfangen, hieß es am Mittwoch aus Paris.

Textgröße ändern: