Krieg gegen die Hamas wird laut Israel "mehr als einige Monate" dauern
Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas wird nach Überzeugung des israelischen Verteidigungsministers "mehr als einige Monate" andauern. Die Zerstörung der radikalislamischen Hamas benötige "eine gewisse Zeit", sagte Joav Gallant am Donnerstag bei einem Treffen mit dem Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, in Tel Aviv. Sullivan war nach Israel gereist, um mit der dortigen Regierung über einen Zeitplan für ein Ende des Krieges sprechen.
"Die Hamas ist eine Terrororganisation, die sich über ein Jahrzehnt hinweg aufgebaut hat, um Israel zu bekämpfen", betonte Gallant im Gespräch mit Sullivan. Letzten Endes werde Israel jedoch gewinnen und die Hamas vernichten.
Sullivan war vor dem Hintergrund wachsender Kritik der US-Regierung am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen zu Gesprächen nach Tel Aviv gereist. Im Vorfeld hatte er gegenüber dem "Wall Street Journal" angekündigt, die israelische Führung dazu drängen zu wollen, "in eine andere Phase überzugehen als die Art hochintensiver Einsätze, die wir heute sehen". Laut einem Sprecher wollte Sullivan die Notwendigkeit von "präziseren Angriffen zur Verringerung der zivilen Opfer" ansprechen.
Die USA sind einer der wichtigsten Verbündeten Israels im Krieg gegen die Hamas. Jedoch wächst die Kritik der US-Regierung am Vorgehen des israelischen Militärs. In ungewöhnlicher Schärfe hatte US-Präsident Joe Biden Israel zuletzt "willkürliche" Bombardierungen des Gazastreifens vorgeworfen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte in einer Videobotschaft, sein Land werde "bis zum Sieg" über die Hamas weiterkämpfen. Auch sein Außenminister Eli Cohen kündigte an, dass Israel den Krieg "mit oder ohne internationale Unterstützung" fortsetzen werde. Die UN-Vollversammlung hatte am Dienstag mit großer Mehrheit eine nicht bindende Resolution für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet.
Derweil setzte die israelische Armee ihre Offensive im Gazastreifen fort. Bei "gezielten Eingriffen" an mehreren Orten in der Umgebung von Chan Junis im südlichen Gazastreifen seien ein Waffenarsenal gefunden und zwei Tunnel zerstört worden, erklärte ein Armeesprecher.
Unterdessen feuerten militante Kämpfer israelischen Angaben zufolge erneut Raketen auf den Süden Israels ab.
Die israelische Behörde für zivile Angelegenheiten in den besetzten Gebieten (Cogat) erklärte, das Militär ermögliche "taktische Pausen aus humanitären Gründen". Eine solche Pause sei am Donnerstag in einem Viertel der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens in Kraft getreten. Demnach hatten Zivilisten vier Stunden lang die Möglichkeit, Vorräte wie Lebensmittel und Wasser aufzufüllen.
Im besetzten Westjordanland wurden laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium seit dem Beginn eines Einsatzes der israelischen Armee in Dschenin, einer Hochburg militanter Kämpfer, elf Menschen getötet. Das israelische Militär gab an, Waffen, Sprengstofflabore, Tunnelschächte und andere militärische Einrichtungen entdeckt zu haben.
Seit dem brutalen Angriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Israel am 7. Oktober hat die israelische Armee auch im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland ihre Einsätze verstärkt. Gleichzeitig hat die Gewalt extremistischer jüdischer Siedler gegen Palästinenser seitdem zugenommen.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas war am 7. Oktober durch den beispiellosen Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation auf Israel ausgelöst worden. Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren in israelische Städte und Dörfer eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden 1200 Menschen getötet und rund 240 Menschen als Geiseln verschleppt.
Im Rahmen einer einwöchigen Feuerpause waren etwa hundert Geiseln freigekommen. Im Gegenzug ließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus dem Gefängnis frei. Die Hamas hält israelischen Angaben zufolge noch immer 118 Geiseln in ihrer Gewalt, weitere Geiseln waren tot aufgefunden worden.
Israel reagierte auf den Hamas-Großangriff mit Luftangriffen auf Zielen im Gazastreifen sowie einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 18.780 Menschen getötet. Die Zahl der getöteten israelischen Soldaten im Gazastreifen erhöhte sich nach Armeeangaben auf 116.
M.A.Walters--TNT