Reporter ohne Grenzen: 45 Medienschaffende 2023 getötet - niedrigste Zahl seit 2002
Die Zahl der getöteten Medienschaffenden ist im laufenden Jahr trotz des Kriegs im Nahen Osten auf den niedrigsten Wert seit mehr als 20 Jahren gesunken. Zum Stichtag am 1. Dezember sind weltweit 45 Medienschaffende im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden, wie aus der am Donnerstag vorgelegten Jahresbilanz der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hervorgeht. Das sind 16 weniger als im Vorjahreszeitraum. Einen niedrigeren Wert als in diesem Jahr hatte es zuletzt 2002 gegeben.
Allein 13 Medienschaffende wurden dem Bericht zufolge in diesem Jahr in den Palästinensischen Gebieten getötet, alle im Gazastreifen. Insgesamt starben im Zuge von Kämpfen im Nahen Osten 17 Journalisten und Reporter im Zusammenhang mit ihrer Arbeit, drei davon im Libanon und einer in Israel. Insgesamt starben somit demnach in Kriegsgebieten im Jahr 2023 insgesamt 23 Medienschaffende - und somit drei mehr als im Vorjahr.
Deutlich weniger Journalisten wurden dem Bericht zufolge in Lateinamerika getötet. Die Zahl sank demnach von 26 im Vorjahr auf nun sechs. Von einer strukturellen Verbesserung der Sicherheitslage in der Region könne jedoch "nicht die Rede sein", erklärte RSF.
Nach Angaben der Organisation lässt sich der Rückgang der Zahl der getöteten Medienschaffenden in diesem Jahr für manche Regionen durch eine Verbesserung der Sicherheit von Medienschaffenden erklären. In anderen Regionen könne jedoch auch Selbstzensur angesichts gestiegener Risiken für die niedrigere Zahl verantwortlich sein.
Auch die Zahl der wegen ihrer Arbeit inhaftierten Medienschaffenden sank der Organisation zufolge und lag in diesem Jahr bei 521. Dies entspreche einem Rückgang von mehr als acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als es 569 waren. Mehr als die Hälfte seien in diesem Jahr alleine in China, Myanmar, Belarus und Vietnam inhaftiert worden. Alleine in der Volksrepublik ereigneten sich 121 Inhaftierungen - und somit die mit Abstand größte Zahl.
54 Medienschaffende gelten den Angaben zufolge derzeit weltweit als entführt, das sind elf weniger als im Vorjahr. Betroffen seien Syrien, der Irak, der Jemen, Mali und Mexiko. Insgesamt sind 84 Medienschaffende laut der Organisation verschwunden, mit 31 mehr als ein Drittel von ihnen in Mexiko. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Verschwundenen demnach, 2022 waren es 77 gewesen.
D.S.Robertson--TNT