Geldstrafe gegen britisches Verteidigungsministerium wegen Afghanistan-Datenpanne
Wegen der irrtümlichen Preisgabe von persönlichen Informationen von 265 ausreisewilligen Afghanen nach der Rückkehr der Taliban an die Macht ist das britische Verteidigungsministerium zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Der britische Datenschutzbeauftragte John Edwards gab die Geldstrafe von 350.000 Pfund (408.000 Euro) in der Nacht auf Mittwoch bekannt. "Dieses zutiefst bedauerliche Datenleck hat diejenigen im Stich gelassen, denen unser Land so viel schuldet", erklärte Edwards.
Das britische Verteidigungsministerium hatte im September 2021 kurz nach der Rückkehr der Taliban an die Macht eine E-Mail an 245 afghanische Ortskräfte verschickt, die vor den Islamisten aus dem Land fliehen wollten. Die E-Mail-Adressen waren dabei aber irrtümlich für alle Empfänger sichtbar und nicht verborgen. Von den Adressaten hatten 55 Fotos von sich in ihren E-Mail-Profilen.
"Wären die preisgegebenen Daten in die Hände der Taliban gefallen, hätte dies zu einer Bedrohung von Leben führen können", erklärte das Büro von Edwards. Es gab außerdem noch zwei vergleichbare Pannen, was zu einer Gesamtzahl von 265 betroffenen Afghanen führte.
Der damalige britische Verteidigungsminister Ben Wallace hatte sich nach dem Bekanntwerden der Vorfälle entschuldigt. Demnach wurde ein Mitarbeiter vom Dienst suspendiert.
Die Taliban hatten im August 2021 inmitten des westlichen Truppenabzugs aus Afghanistan die Macht in dem Land zurückerobert und die Regierung in Kabul gestürzt. Das führte zu chaotischen Evakuierungsaktionen westlicher Staaten für ihre Staatsbürger wie auch für afghanische Ortskräfte. Viele Ortskräfte wurden letztlich zurückgelassen.
F.Harris--TNT