Pakistan: Mindestens 23 Tote bei Anschlag auf Armee-Stützpunkt
In Pakistan sind bei einem Selbstmordanschlag auf einen Armee-Stützpunkt nach Angaben eines Behördenvertreters mindestens 23 Menschen getötet worden. Der Angriff wurde demnach am frühen Dienstagmorgen nahe der Grenze zu Afghanistan verübt, im Distrikt Dera Ismail Khan in der nördlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Zu dem Angriff bekannte sich die erst kürzlich in Erscheinung getretene und mit den pakistanischen Taliban verbündete Gruppierung Tehreek-e-Jihad Pakistan (TJP).
Wie der Behördenvertreter weiter erklärte, richtete sich der Angriff auf eine zu einer provisorischen Militärbasis umfunktionierten Schule. Ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug detonierte demnach in dem Schulgebäude. Drei Räume seien eingestürzt. Die Rettungskräfte seien dabei, die Leichen aus den Trümmern zu bergen, sagte der Behördenvertreter.
Viele der Opfer wurden demnach im Schlaf getötet. Viele von ihnen hätten zivile Kleidung getragen. "Wir versuchen daher noch festzustellen, ob sie alle Militärangehörige sind", sagte er weiter. Zudem seien mindestens 27 Menschen verletzt worden. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte.
Die Gruppierung TJP erklärte, der "Märtyrer-Angriff" habe am Morgen gegen halb drei Uhr Ortszeit (22.30 Uhr MEZ) begonnen. Die pakistanische Armee kommentierte den Vorfall zunächst nicht.
Seit der Machtübernahme der Taliban im benachbarten Afghanistan im August 2021 haben auch in Pakistan mutmaßlich islamistisch motivierte Angriffe und Anschläge wieder stark zugenommen. Mehrere Angriffe der pakistanischen Taliban-Gruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) richteten sich in den vergangenen Monaten hauptsächlich gegen Polizisten und andere Sicherheitskräfte.
Nach Angaben des Konfliktforschungsinstituts Pakistan Institute for Conflict and Security Studies in Islamabad stieg die Zahl der Anschläge in der ersten Jahreshälfte 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 80 Prozent. Islamabad zufolge werden einige von ihnen in Afghanistan geplant - ein Vorwurf, den Kabul zurückweist.
Einer der schwersten Anschläge ereignete sich Anfang des Jahres: Im Januar hatte sich ein Attentäter mit Verbindungen zu den pakistanischen Taliban in einer Moschee auf einer Polizeistation in der nordwestlichen Stadt Peshawar in die Luft gesprengt und mehr als 80 Polizisten getötet.
S.O'brien--TNT