Gesandte des UN-Sicherheitsrats besuchen Grenzübergang Rafah
Botschafter der im UN-Sicherheitsrat vertretenen Staaten sind nach Ägypten gereist, um den Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen zu besuchen. Rund zwölf Gesandte nahmen auf Einladung der Vereinten Arabischen Emirate und Ägyptens an dem eintägigen Besuch in der Region am Montag teil, darunter Botschafter aus Großbritannien und Russland. Vertreter der Veto-Mächte USA und Frankreich waren nicht unter den Teilnehmern.
Hintergrund für die Reise ist die humanitäre Krise im Gazastreifen, den UN-Generalsekretär Antonio Guterres kürzlich als "Friedhof" bezeichnet hatte.
"Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die Augen vor dem Schmerz und dem Leid der palästinensischen Bevölkerung in Gaza zu verschließen", sagte ein Vertreter des ägyptischen Außenministeriums nach der Ankunft der Botschafter. Die Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate bei den Vereinten Nationen, Lana Nusseibeh, sagte, der Besuch solle den Gesandten helfen, "nicht nur das Leid und die Zerstörung der Menschen im Gazastreifen zu verstehen, sondern auch ihre Hoffnung und ihre Stärke".
Der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, informierte die Gesandten über die humanitäre Situation im Gazastreifen. Er äußerte seine "tiefe Frustration" und eine "gewisse Empörung" darüber, "dass wir uns nicht einmal auf eine Feuerpause einigen können". Die Lage der Palästinenser sei verzweifelt, immer mehr Menschen hätten seit Tagen nichts zu essen bekommen, sagte Lazzarini.
Am Freitag war eine Resolution im UN-Sicherheitsrat für eine humanitäre Feuerpause im Gazastreifen am Veto der USA gescheitert.
Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas war am 7. Oktober durch einen beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Dabei drangen hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Palästinenserorganisation vom Gazastreifen aus nach Israel ein und verübten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Nach dem Hamas-Überfall begann Israel mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen, zudem startete die Armee Ende Oktober eine Bodenoffensive. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem fast 18.000 Menschen im Gazastreifen getötet, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Die UNO geht davon aus, dass 1,9 Millionen der 2,4 Millionen Bewohner des Gazastreifens wegen des Krieges aus ihren Häusern fliehen mussten.
C.Blake--TNT