Nikki Haley im Mittelpunkt von vierter Republikaner-Debatte
Bei der vierten Fernsehdebatte der US-republikanischen Präsidentschaftsbewerber hat die aufstrebende frühere UN-Botschafterin Nikki Haley im Mittelpunkt gestanden. Die Ex-Gouverneurin des Bundesstaates South Carolina stellte sich bei der Diskussionsrunde am Mittwochabend (Ortszeit) als beste Alternative zum früheren Präsidenten Donald Trump dar, wurde aber immer wieder Ziel von Attacken ihrer Rivalen.
So warfen Floridas Gouverneur Ron DeSantis und der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy der 51-Jährigen vor, die Interessen großer Konzerne zu vertreten und schwach im Umgang mit China zu sein. Ramaswamy bezeichnete Haley mehrfach als "korrupt" und attackierte die konservative Politikerin für ihre Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine: "Das ist eine Frau, die eure Kinder zum Sterben in den Krieg schicken wird, damit sie sich ein größeres Haus kaufen kann."
Das Publikum in Tuscaloosa im südlichen Bundesstaat Alabama buhte Ramaswamy für diese Äußerung aus. Der vierte Teilnehmer der Diskussionsrunde, New Jerseys früherer Gouverneur Chris Christie, verteidigte Haley und bezeichnete Ramaswamy als "widerwärtigsten Wichtigtuer in den USA".
Haley wiederum setzte sich bei der im Sender NewsNation ausgestrahlten TV-Debatte rund 40 Tage vor Beginn der Vorwahlen mit klaren Worten von Ex-Präsident Trump ab, welcher der Debatte wie bereits bei den drei ersten Ausgaben fernblieb. "Wir müssen das Chaos beenden, aber man kann Chaos der Demokraten nicht mit Chaos der Republikaner besiegen", sagte die 51-Jährige. "Und das ist es, was Donald Trump uns gibt."
Ihr Ansatz sei anders als jener des Rechtspopulisten, betonte Haley. "Kein Drama, keine Rachefeldzüge, kein Gejammer."
Die Politikerin hat in Umfragen zum Vorwahlrennen der Republikaner in den vergangenen Wochen deutlich zugelegt und macht Gouverneur DeSantis den zweiten Platz hinter Trump streitig. Im Umfragen-Durchschnitt der Website FiveThirtyEight kommt Haley auf knapp elf Prozent, DeSantis steht bei knapp 13 Prozent. Der Abstand zum Erstplatzierten Trump ist aber riesig: Der Ex-Präsident kommt auf knapp 60 Prozent und hat damit fast 50 Punkte Vorsprung auf Haley.
Trump ist bei der rechten Basis zwar nach wie vor äußerst populär, im republikanischen Partei-Establishment und bei konservativen Spendern gibt es aber große Vorbehalte gegen den 77-Jährigen. Dort wird befürchtet, der umstrittenste US-Präsident der vergangenen Jahrzehnte könnte angesichts seiner Unbeliebtheit in weiten Teilen der Bevölkerung die Präsidentschaftswahl 2024 gegen Amtsinhaber Joe Biden verlieren - so wie bereits bei der Präsidentschaftswahl 2020.
Zuletzt stellte sich das einflussreiche und mit viel Geld ausgestattete Netzwerk des konservativen Milliardärs Charles Koch hinter Haley - in der Hoffnung, dass sie Trump bei den am 15. Januar im Bundesstaat Iowa startenden Republikaner-Vorwahlen stoppen kann.
N.Taylor--TNT