The National Times - Gazakrieg: Internationale Bemühungen um weitere Verlängerung der Feuerpause

Gazakrieg: Internationale Bemühungen um weitere Verlängerung der Feuerpause


Gazakrieg: Internationale Bemühungen um weitere Verlängerung der Feuerpause
Gazakrieg: Internationale Bemühungen um weitere Verlängerung der Feuerpause / Foto: © AFP

Nach tagelanger Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas sind die internationalen Bemühungen um eine weitere Verlängerung der Waffenruhe verstärkt worden. US-Außenminister Antony Blinken kündigte am Mittwoch eine dritte Reise in den Nahen Osten an. Die Hamas zeigte sich zu einer Verlängerung der Feuerpause um weitere vier Tage bereit. Im Laufe des Mittwoch wurde die Freilassung weiterer Hamas-Geiseln erwartet.

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Die islamistische Palästinenserorganisation habe die Vermittler über ihre Position informiert, erfuhr AFP aus Hamas-Kreisen. Bei einer Verlängerung um weitere vier Tage könnten "weitere israelische Gefangene freigelassen" werden, die von der Hamas "und anderen Parteien festgehalten" würden, hieß es.

Blinken sagte, die USA wollten sich "darauf konzentrieren, die Pause so weit wie möglich zu verlängern, damit wir mehr Geiseln befreien und mehr humanitäre Hilfe leisten können". Es ist Blinkens dritter Besuch im Nahen Osten seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Tel Aviv und dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas in Ramallah.

Am Dienstag waren zwölf Geiseln von Kämpfern der Hamas und der mit ihr rivalisierenden Gruppierung Islamischer Dschihad an Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben worden. Israel bestätigte die Freilassung von zehn Israelis und zwei thailändischen Staatsbürgern. Nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) war eine Deutsche unter den freigelassenen Geiseln. Israel ließ im Gegenzug 30 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen frei.

Seit Inkrafttreten der Feuerpause am vergangenen Freitag wurden unter der Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA bisher insgesamt 60 israelische Frauen und Kinder sowie 21 weitere ausländische Geiseln, überwiegend Gastarbeiter aus Thailand, von der Hamas freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel bisher 180 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani, bei einem Besuch in Doha für seine "erfolgreichen Bemühungen" in den Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln. Katar habe "seine Einflussmöglichkeiten hier in der Region und auch auf die Hamas genutzt", sagte Steinmeier. Er verwies darauf, dass es Ziel der katarischen Führung sei, "eine Verlängerung der Waffenpause zu erreichen".

Der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Majed Al Ansari, sagte am Dienstag vor Journalisten in Doha, die Vermittler bemühten sich um eine "nachhaltige Waffenruhe, die zu weiteren Verhandlungen und möglicherweise zu einem Ende ... dieses Krieges führen wird". Aus informierten Kreisen hieß es am Mittwoch, die Diskussionen seien "darauf fokussiert, auf der Vereinbarung über die verlängerte humanitäre Pause aufzubauen".

Auch die G7-Staaten forderten eine weitere Verlängerung der Waffenruhe. "Wir unterstützen die weitere Verlängerung dieser Pause und künftige Pausen, die erforderlich sind, um die Hilfe zu verstärken und die Freilassung aller Geiseln zu ermöglichen", hieß es in einer Erklärung.

Am Montag war die Feuerpause um zwei Tage bis Donnerstagfrüh verlängert worden. Der Vereinbarung zufolge sollen bis dahin noch weitere zehn israelische Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen sowie 30 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Die miteinander im Gazastreifen rivalisierenden islamistischen Palästinensergruppen gaben sich bei den von Militärparaden begleiteten Geisel-Übergaben am Dienstag demonstrativ einig. "Wir haben gezeigt, dass der Widerstand vereint ist", sagte der Sprecher des Islamischen Dschihad, Mossaab al-Barim, nach der Übergabe der Geiseln der AFP. "Wir sind entschlossen, den Kampf fortzusetzen", fügte er hinzu.

Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte unterdessen in einem Interview mit den Zeitungen "Bild" und "Welt" sowie "Politico", er plane nach einem Sieg über die Hamas eine radikale Umgestaltung des Gazastreifens. Dabei zog er Vergleiche zur Entnazifizierung in Deutschland nach 1945. "Nach dem Sieg über die Hamas" seien zwei Dinge nötig, sagte Netanjahu: "Erstens entmilitarisieren wir Gaza und zweitens entradikalisieren wir Gaza. Und genau das wurde in Deutschland, Japan und anderswo getan", sagte Netanjahu.

Bei ihrem brutalen Überfall am 7. Oktober hatte die Hamas rund 240 Menschen verschleppt, darunter viele Kinder und auch ein zehn Monate altes Baby, das bislang noch nicht zu den Freigelassenen gehörte. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Miliz waren nach Israel eingedrungen und hatten nach israelischen Angaben auch etwa 1200 Menschen getötet.

Israel bombardierte als Reaktion wochenlang massiv Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem fast 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.

G.Waters--TNT

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