The National Times - Wegner trotzt Merz: Union streitet weiter über Reform der Schuldenbremse

Wegner trotzt Merz: Union streitet weiter über Reform der Schuldenbremse


Wegner trotzt Merz: Union streitet weiter über Reform der Schuldenbremse
Wegner trotzt Merz: Union streitet weiter über Reform der Schuldenbremse / Foto: © AFP/Archiv

Die Debatte um eine Reform der Schuldenbremse spaltet weiter die Union. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) pochte trotz der Kritik seines Parteichefs Friedrich Merz im "Stern" auf Änderungen. "Ich habe eine klare Haltung", sagte er dem Magazin nach Angaben vom Dienstagabend. "Die Reform der Schuldenbremse für Zukunftsinvestitionen ist dringend erforderlich."

Textgröße ändern:

Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts hatte sich Wegner als erster CDU-Regierungschef für die Reform der Schuldenregeln im Grundgesetz ausgesprochen. Ende vergangener Woche plädierten auch die CDU-Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt und Sachsen, Reiner Haseloff und Michael Kretschmer, für eine Überarbeitung.

Merz hatte am Dienstag im Bundestag Wegner einen öffentlichen Rüffel erteilt. "Die Entscheidungen werden hier im Deutschen Bundestag getroffen und nicht im Rathaus von Berlin", sagte der Unionsfraktionschef in seiner Replik auf die Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) zur Haushaltslage. Die "Ampel" brauche sich "keine Illusionen" zu machen, dass sie einen Keil in die Union treiben könne. "Wir werden an der Schuldenbremse des Grundgesetzes festhalten."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnte die Reform der Schuldenbremse ab. Dafür werde es nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit geben, sagte er im Deutschlandfunk. Er verstehe zwar die Sorgen von Bundesländern mit schwierigen Haushaltssituationen. In eine neue Schuldenspirale einzusteigen, würde später aber zu einem enormen Anstieg der Zinslast führen.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sah Merz und Söder mit dem Widerstand gegen die Reform der Schuldenbremse in der Union "ziemlich allein". Deshalb habe sich der CDU-Chef im Bundestag gezwungen gesehen, Wegner "abzumeiern", sagte er im Deutschlandfunk. Merz verfolge in der Debatte offenbar "parteitaktische" Ziele, während die sich für die Reform aussprechenden CDU-Ministerpräsidenten "in Verantwortung für das Land und die Menschen" stünden.

Rückendeckung bekamen Merz und Söder aber aus der Bundestagsfraktion: "Das Instrument der Schuldenbremse bietet ausreichend Möglichkeiten, um in Notlagen flexibel zu reagieren", sagte Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Verantwortliche Politik steht in der Pflicht zu priorisieren. Sie muss unterscheiden zwischen zwingend notwendigen und wünschenswerten Dingen." Die Schulden von heute seien zudem "die Zinslast von morgen und die Steuern von übermorgen", sagte Frei. "Im Interesse unserer Kinder müssen wir die Schuldenbremse einhalten."

Wegner nahm die Kritik von Merz gelassen. Er sagte im "Stern", er freue sich als Bürgermeister der Hauptstadt, "wenn Berlin im Bundestag eine so große Aufmerksamkeit erfährt." Für die Reform der Schuldenbremse wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat nötig. Damit wäre diese nur mit der Union möglich.

C.Stevenson--TNT

Empfohlen

Putin und Irans Präsident Peseschkian treffen sich in Turkmenistan

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein iranischer Kollege Massud Peseschkian kommen am Freitag in Turkmenistan zusammen. Bei der Begegnung am Rande einer multinationalen Veranstaltung in der Hauptstadt Aschgabat soll es nach Angaben eines Putin-Beraters unter anderem um die "stark eskalierende Lage im Nahen Osten" gehen. Moskau und Teheran unterhalten enge Beziehungen.

Komitee in Oslo gibt Empfänger des Friedensnobelpreises bekannt

Das Nobelkomitee in Oslo gibt am Freitag (11.00 Uhr) bekannt, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Die Bekanntgabe findet inmitten einer Zeit besonders zahlreicher Kriege und Konflikte in de Welt statt. Als mögliche Anwärter wurden im Vorfeld mehrere Organisationen gehandelt, die im Nahen Osten engagiert sind, etwa das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA, die palästinensische Menschenrechtsorganisation Al-Haq und die israelische Menschenrechtsgruppe B'Tselem.

Selenskyj im Rahmen seiner Europa-Reise zu Treffen mit Scholz in Berlin erwartet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Freitag im Rahmen seiner Reise durch mehrere europäische Hauptstädte in Berlin erwartet. Nach Angaben aus Kiew ist für 14.30 Uhr ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geplant. Ursprünglich wollte Selenskyj an einem Gipfeltreffen zur Lage in der Ukraine am Samstag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz teilnehmen. Dieses Treffen wurde allerdings verschoben, nachdem US-Präsident Joe Biden einen Staatsbesuch in Deutschland wegen des Hurrikans "Milton" abgesagt hatte.

Meloni nach Gespräch mit Selenskyj: Italien wird Wiederaufbau-Konferenz für Ukraine ausrichten

Italien will im Juli 2025 eine Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine ausrichten. Die Konferenz werde am 10. und 11. Juli 2025 stattfinden, sagte die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Donnerstag. Der ukrainische Staatschef hatte zuvor den britischen Regierungschef Keir Starmer und den neuen Nato-Generalsekretär Mark Rutte in London getroffen. Es sei "sehr wichtig, dass wir unsere anhaltende Verpflichtung zur Unterstützung der Ukraine" zeigen können, sagte Starmer. Rutte betonte, es gehe nicht nur um die Ukraine, sondern auch um "die Verteidigung des Westens und darum, wie wir sicher bleiben".

Textgröße ändern: