The National Times - Große Erleichterung nach Freilassung dritter Gruppe Geiseln aus dem Gazastreifen

Große Erleichterung nach Freilassung dritter Gruppe Geiseln aus dem Gazastreifen


Große Erleichterung nach Freilassung dritter Gruppe Geiseln aus dem Gazastreifen
Große Erleichterung nach Freilassung dritter Gruppe Geiseln aus dem Gazastreifen / Foto: © AFP

Große Erleichterung über die Geiselfreilassung in Nahost am Sonntag nach der nervenaufreibenden Verzögerung vom Abend zuvor: Am dritten Tag der Geiselfreilassungen kamen insgesamt 17 von der radikalislamischen Hamas verschleppte Geiseln nach sieben Wochen im Gazastreifen frei. Die israelische Armee nahm nach eigenen Angaben am Sonntagabend 13 israelische Geiseln in Israel in Empfang, vier weitere Geiseln wurden demnach nach Ägypten gebracht. Unter den Freigelassenen ist auch ein vierjähriges Mädchen mit israelischer und US-Staatsbürgerschaft.

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Zwölf der israelischen Geiseln wurden zunächst zu einem Militärstützpunkt in der Nähe der südlichen Stadt Beerscheva gebracht, wie die israelische Armee erklärte. Eine Geisel wurde demnach direkt in ein Krankenhaus geflogen. Unter den vier weiteren Geiseln waren drei Thailänder und ein israelisch-russischer Staatsbürger. Im Gegenzug ließ Israel - wie bereits bei den Geiselfreilassungen am Freitag und Samstag - 39 palästinensische Gefangene frei.

Das Soroka-Krankenhaus in Beerscheva bestätigte, dass eine 84-jährige weibliche Geisel per Hubschrauber in die Klinik gebracht worden sei. Sie werde derzeit untersucht. Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

Laut einer vom Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu herausgegebenen Liste befinden sich unter den freigelassenen Israelis neun Kinder und vier Frauen. Erstmals wurde auch eine US-Geisel freigelassen: Die vierjährige Abigail, wie US-Präsident Joe Biden mitteilte. "Sie hat ein schreckliches Trauma erlitten."

Das Kind war am 7. Oktober wie die anderen von der Hamas als Geisel aus Israel in den Gazastreifen verschleppt worden. Bei dem brutalen Überfall der Islamisten musste das Mädchen laut dem Berater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, "mit ansehen, wie seine Eltern vor seinen Augen getötet wurden".

Nach dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel, bei dem etwa 1200 Menschen getötet und 240 verschleppt wurden, begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.

Unter Vermittlung von Katar, den USA und Ägypten einigten sich Israel und die Hamas nach langwierigen Verhandlungen auf eine viertägige Feuerpause, die am Montagabend endet. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass insgesamt 50 israelische Geiseln sowie 150 palästinensische Gefangene freigelassen werden sollen.

Am Sonntag hieß es aus dem Hamas-Umfeld, dass die islamistische Organisation und weitere bewaffnete Gruppen im Gazastreifen zu einer Verlängerung der Feuerpause mit Israel um "zwei bis vier Tage" bereit seien. Das sei den Vermittlern aus Katar und Ägypten übermittelt worden. Dadurch könnte "die Freilassung von zusätzlichen 20 bis 40 israelischen Gefangenen sichergestellt" werden.

Unter anderen US-Präsident Joe Biden setzt sich für eine Verlängerung der Feuerpause ein. "Es ist mein Ziel und unser Ziel, dass diese Pause über den morgigen Tag hinaus anhält, damit wir sehen können, dass weitere Geiseln freigelassen werden und mehr humanitäre Hilfe" in den Gazastreifen gebracht werde, sagte Biden am Sonntag.

Am Samstagabend hatte die radikalislamische Palästinenserorganisation 13 verschleppte Israelis, darunter vier deutsche Doppelstaatler und vier Thailänder, freigelassen - allerdings erst nach stundenlanger Verzögerung.

Bei den Deutsch-Israelis handelt es sich um die 38-jährige Adina Schoham, ihre dreijährige Tochter Jahel und ihren achtjährigen Sohn Naveh sowie um Schohams 67-jährige Mutter Schoschan Haran. Auch die Familie der neunjährigen, irisch-israelischen Emily zeigte sich "überglücklich". Ihr Vater hatte sie nach dem Hamas-Überfall zunächst für tot gehalten.

Die Freilassung der Geiseln kam am Samstag nach Angaben aus Doha erst nach dem Eingreifen der Vermittler Katar und Ägypten zustande. Die Hamas hatte die Übergabe kurzfristig gestoppt, weil aus ihrer Sicht Israel gegen eine Vereinbarung verstoßen habe. Konkret ging es um Hilfslieferungen in den nördlichen Teil des Gazastreifens. Israels Armee wies die Vorwürfe zurück.

Der bewaffnete Arm der Hamas bestätigte am Sonntag den Tod von fünf seiner führenden Vertretern, darunter des für den Norden des Gazastreifens zuständigen Kommandeurs Ahmed Al-Gandur und seines Stellvertreters Wael Rajab. Zum Zeitpunkt des Todes machte sie keine Angaben. Die israelische Armee bestätigte ihrerseits, dass sie "fünf hochrangige Kommandeure" der Hamas getötet habe. Al-Gandur war nach israelischen Armee-Angaben "eine führende Figur bei der Planung und Durchführung des Massakers vom 7. Oktober".

Erstmals seit Kriegsbeginn reiste am Sonntag der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in den Gazastreifen. Zu den dort stationierten Soldaten sagte er, Israel werde "bis zum Ende weitermachen - bis zum Sieg". Israel hatte nach dem brutalen Angriff vom 7. Oktober die Vernichtung der Hamas als Ziel ausgegeben.

Unterdessen traf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Auftakt seines Besuchs in Israel am Sonntag den israelischen Präsidenten Isaac Herzog. "Solidarität nicht nur mit Israel als Opfer des Terrors, sondern auch mit Israel, das sich wehrt", schrieb die Sprecherin des Bundespräsidenten im Onlinedienst X, vormals Twitter. Zuvor hatte Steinmeier demnach Angehörige von Geiseln getroffen.

I.Paterson--TNT

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