The National Times - Nahost: Weitere Freilassung von Geiseln erwartet - Hilfsgüter erreichen Gazastreifen

Nahost: Weitere Freilassung von Geiseln erwartet - Hilfsgüter erreichen Gazastreifen


Nahost: Weitere Freilassung von Geiseln erwartet - Hilfsgüter erreichen Gazastreifen
Nahost: Weitere Freilassung von Geiseln erwartet - Hilfsgüter erreichen Gazastreifen / Foto: © AFP

50 Tage nach dem brutalen Überfall der islamistischen Hamas auf Israel wird am Samstag eine weitere Freilassung von Geiseln erwartet. Nach israelischen Angaben sollen im Rahmen der unter anderem von Katar vermittelten Vereinbarung 14 in den Gazastreifen verschleppte israelische Geiseln freigelassen werden. Derweil erreichten seit Beginn der Feuerpause 200 Lkw mit dringend benötigten Hilfsgütern für die humanitäre Infrastruktur den Gazastreifen, darunter Treibstoff, Medikamente und Lebensmittel.

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Live-Aufnahmen von AFPTV zeigten, wie sich die Lastwagen mit Hilfsgütern am Samstag den zweiten Tag in Folge auf den Weg in den Gazastreifen machten. Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums passierten seit Freitag insgesamt 200 Hilfsgütertransporte den ägyptischen Grenzübergang Rafah zum südlichen Gazastreifen.

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) teilte seinerseits mit, dass am Freitag 137 mit Treibstoff, Lebensmitteln, Wasser, Medizin und weiteren Hilfsgütern beladene Lkw die Grenze überquert hätten. Insgesamt schickte Israel laut Ocha am Freitag 200 Lkw aus dem israelischen Ort Nitzana zum Grenzübergang Rafah. Demnach handelte es sich um den "größten humanitären Hilfskonvoi" seit Beginn des Krieges. Darüber hinaus seien 21 Patienten aus dem Küstengebiet evakuiert worden.

Unterdessen bereiten sich die israelischen Behörden auf die Ankunft weiterer Geiseln in der Heimat vor. Israel hatte zuvor angegeben, eine Liste der Geiseln erhalten zu haben, welche die Hamas am Samstag für das Verlassen des Gazastreifens ausgewählt hat. Der voraussichtliche Zeitpunkt ihrer Freilassung war zunächst nicht bekannt. Im Gegenzug wird Israel am Samstag 42 verurteilte palästinensische Gefangene freilassen, teilten die israelischen Strafvollzugsbehörden mit.

Eine erste Gruppe von Geiseln war am Freitag freigelassen worden. Israel und die Hamas hatten sich am Mittwoch nach langwierigen Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, den USA und Ägypten auf eine viertägige Feuerpause geeinigt. Die Vereinbarung sieht vor, das insgesamt 50 israelische Geiseln der Hamas sowie 150 palästinensische Gefangene freigelassen werden sollen.

Die 13 israelischen Geiseln, die beim Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit etwa 230 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden waren, kehrten kurz nach ihrer Freilassung in ihre Heimat zurück. Unter ihnen waren vier Doppelstaatler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie mehrere Kinder und Frauen über 70 Jahren. Im Gegenzug entließ Israel 39 palästinensische Gefangene.

Zusammen mit den israelischen Geiseln waren am Freitag zehn in den Gazastreifen verschleppte Thailänder und ein Philippiner freigelassen worden. Die thailändische Regierung erklärte am Samstag, sie gehe davon aus, dass weitere 20 thailändische Staatsbürger von der Hamas festgehalten würden. "Wir hoffen aufrichtig, dass die verbleibenden Geiseln menschlich behandelt werden", erklärte das Außenministerium in Bangkok.

"Es gibt noch ungefähr 215 Geiseln in Gaza", sagte ein Sprecher der israelischen Armee, Doron Spielman. "Wir wissen in vielen Fällen nicht, ob sie tot oder lebendig sind". Nach Angaben der israelischen Armee sind darunter mindestens 35 Minderjährige.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Freilassung als eine "gute Nachricht" und betonte, dies könne "nur der Anfang" sein. "Hamas muss alle Geiseln bedingungslos freilassen!", forderte er am Freitag im Kurzbotschaftendienst X, ehemals Twitter.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich "unendlich erleichtert" über die Freilassung der Geiseln. Es sei nun aber entscheidend, "dass sich alle an die getroffenen Absprachen halten und dass in den nächsten Tagen weitere Geiseln freikommen", betonte die Ministerin.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, seine Regierung sei entschlossen, "alle unsere Geiseln zurückzubringen". US-Präsident Joe Biden warb dafür, die Feuerpause zu verlängern. Zudem sprach er sich dafür aus, die Bemühungen um eine Zweistaaten-Lösung im Nahostkonflikt zu "erneuern".

Der Krieg war durch einen Angriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Gruppe waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1200 Menschen getötet. Rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere deutsche Staatsangehörige und Bürger anderer Länder.

Als Reaktion auf den Angriff begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet.

S.Arnold--TNT

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