The National Times - Erste Gruppe von Hamas-Geiseln freigelassen - Auch vier Deutsche in Freiheit

Erste Gruppe von Hamas-Geiseln freigelassen - Auch vier Deutsche in Freiheit


Erste Gruppe von Hamas-Geiseln freigelassen - Auch vier Deutsche in Freiheit
Erste Gruppe von Hamas-Geiseln freigelassen - Auch vier Deutsche in Freiheit / Foto: © AFP

Lichtblick in einem erbitterten Krieg: Zum Auftakt einer viertägigen Feuerpause im Gazastreifen ist am Freitag eine erste Gruppe von Hamas-Geiseln freigelassen worden. Unter ihnen waren nach Angaben der israelischen Regierung auch vier Doppelstaatler mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die insgesamt 13 israelischen Geiseln, die beim Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober mit etwa 230 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden waren, kehrten kurz nach ihrer Freilassung in ihre Heimat zurück.

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Zudem kamen am Freitag mehrere thailändische Geiseln frei. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen.

Die Geiseln wurden vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zunächst zum Grenzübergang Rafah zwischen dem südlichen Gazastreifen und Ägypten gebracht. Anschließend wurden die 13 israelischen Geiseln, unter ihnen mehrere Kinder und Frauen über 70 Jahren, an israelische Sicherheitskräfte übergeben und nach Israel gebracht. Nach einer ersten medizinischen Untersuchung sollten sie nach Armeeangaben in Begleitung von Soldaten in israelische Krankenhäuser gebracht werden, "wo sie mit ihren Familien zusammengeführt werden".

Laut einer von der israelischen Regierung veröffentlichten offiziellen Liste gehören zu den Freigelassenen auch vier Doppelstaatler mit deutscher Staatsbürgerschaft: die 77-jährige Margalit Moses, die 34-jährige Doron Katz-Asher sowie deren zwei Töchter im Alter von zwei und vier Jahren. Alle vier waren am 7. Oktober von der Hamas aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt worden.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gab die Rückkehr aller in den Gazastreifen verschleppten Menschen als Ziel aus. "Wir sind entschlossen, alle unsere Geiseln zurückzubringen", erklärte Netanjahu. "Das ist eines der Ziele des Krieges und wir sind entschlossen, alle Ziele des Krieges zu erreichen."

Israel und die Hamas hatten nach langwierigen Verhandlungen unter Vermittlung Katars eine Vereinbarung geschlossen, die eine viertägige Feuerpause vorsieht, in der zunächst 50 der etwa 240 von den Islamisten verschleppten Geiseln freigelassen werden sollen. Im Gegenzug sollen 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Nach Angaben Bangkoks waren unter den am Freitag freigelassenen Geiseln zwölf thailändische Staatsbürger. Die katarische Regierung sprach hingegen von zehn thailändischen und einer philippinischen Geisel.

Bei den 39 freigelassenen palästinensischen Häftlingen handele es sich um Frauen und Kinder, wie eine palästinensische NGO der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.

Die am Freitag um 06.00 Uhr (MEZ) in Kraft getretene Waffenruhe verschaffte den Bewohnern des Gazastreifens erstmals seit Beginn des Kriegs vor knapp sieben Wochen eine Atempause. Als die Luftangriffe am Morgen aufhörten, bereiteten sich im Gazastreifen Tausende an die Grenze zu Ägypten geflohene Menschen auf die Rückkehr in ihre Dörfer vor.

Israelische Kampfflugzeuge warfen über dem südlichen Gazastreifen Flugblätter ab, mit denen die Menschen jedoch davor gewarnt wurden, in den Norden des Küstenstreifens zurückzugehen. "Der Krieg ist noch nicht vorbei", hieß es darauf. "Die Rückkehr in den Norden ist verboten und sehr gefährlich!!!"

Die Feuerpause soll auch die Einreise einer größeren Zahl von Hilfskonvois ermöglichen. Nach UN-Angaben trafen seit Beginn der Kampfpause bereits 137 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen ein. Dies sei der größte humanitäre Konvoi, der seit Kriegsbeginn in das Palästinensergebiet gelangt sei, teilte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) mit. Nach UN-Angaben sind schätzungsweise 1,7 Millionen der 2,4 Millionen Einwohner des Gazastreifens durch die Kämpfe vertrieben worden.

Der Krieg war durch einen Angriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Gruppe waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach Angaben der israelischen Regierung wurden etwa 1200 Menschen getötet. Rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere deutsche Staatsangehörige und Bürger anderer Länder.

Als Reaktion auf den Angriff begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet.

Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel nahmen auch die Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet deutlich zu. Zuletzt gab es immer wieder gegenseitige Angriffe zwischen israelischen Truppen und der vom Iran unterstützten libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah.

Nach dem Inkrafttreten der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas blieb die Lage am Freitag im südlichen Grenzgebiet des Libanon zunächst ruhig, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA und das israelische Militär übereinstimmend berichteten. Die Hisbollah äußerte sich nicht öffentlich dazu, ob sie sich an der Feuerpause beteiligen wird.

C.Stevenson--TNT

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