The National Times - Nach Beginn von Waffenruhe: Israel erwartet Freilassung erster Hamas-Geiseln

Nach Beginn von Waffenruhe: Israel erwartet Freilassung erster Hamas-Geiseln


Nach Beginn von Waffenruhe: Israel erwartet Freilassung erster Hamas-Geiseln
Nach Beginn von Waffenruhe: Israel erwartet Freilassung erster Hamas-Geiseln / Foto: © AFP

Wenige Stunden nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas erwartet Israel die Freilassung erster Geiseln. Mindestens zehn im Gazastreifen genommene Geiseln sollten am Nachmittag freigelassen werden und über Ägypten nach Israel gebracht werden. Am Morgen war bereits eine viertägige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas in Kraft getreten.

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Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) soll die Geiseln einzeln oder in Gruppen in Empfang nehmen, sie über die Grenze nach Ägypten bringen und den israelischen Streitkräften übergeben. Anschließend sollen ihre Identitäten überprüft werden, außerdem sollen sie von Ärzten untersucht werden.

Daraufhin können sie mit ihren Familien telefonieren, dabei sind Fachleute anwesend. Dies sei wichtig, sagte Siv Agmon, Berater im Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu: "Da es keine Verbindung zu den Geiseln gab, wissen wir nicht, was sie wissen". Soldaten haben Handreichungen zum Umgang mit möglicherweise traumatisierten Kindern erhalten.

Nach ihrer Ankunft im Krankenhaus würden die Geseiln mit ihren Familien zusammengebracht, sagte Agmon. Wer keine Behandlung benötige, könne nach Hause zurückkehren. Israel werde sich an die Vereinbarung halten - "was wir über die Hamas nicht sagen können", sagte er weiter.

Israel und die Hamas hatten nach langwierigen Verhandlungen eine Vereinbarung getroffen, die eine am Freitagmorgen in Kraft getretene viertägige Feuerpause vorsieht, in der zunächst 50 von den Islamisten verschleppte Geiseln freigelassen werden sollen. Im Gegenzug sollen 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Das Golfemirat Katar, das zusammen mit Ägypten und den USA vermittelt hat, hatte am Donnerstag gemeldet, dass die ersten Geiseln am Freitagnachmittag freigelassen werden sollen und von 13 Frauen und Kindern gesprochen. Auf israelischer Seite sagte Agmon hingegen, "im Moment" keine genaue Zahl zu kennen. Öffentlich ist wenig darüber bekannt, welche Geiseln noch am Leben sind und unter welchen Bedingungen sie festgehalten werden.

Wenige Stunden vor der erwarteten Freilassung erster Geiseln trat unterdessen am Freitag die ebenfalls vereinbarte Waffenruhe in Kraft. Als die Luftangriffe am Morgen aufhörten, bereiteten sich im Gazastreifen Tausende an die Grenze zu Ägypten geflohene Menschen auf die Rückkehr in ihre Dörfer vor.

Israelische Kampfflugzeuge warfen über dem südlichen Gazastreifen Flugblätter ab, mit denen die Menschen jedoch davor gewarnt wurden, in den Norden des Küstenstreifens zurückzugehen. "Der Krieg ist noch nicht vorbei", hieß es darauf. "Die Rückkehr in den Norden ist verboten und sehr gefährlich!!!"

Die Feuerpause soll auch die Einreise einer größeren Zahl von Hilfskonvois ermöglichen. Am Freitag kamen nach Angaben eines Beamten auf palästinensischer Seite des Grenzübergangs Rafah drei Lastwagen mit 150.000 Litern Treibstoff und vier Lastwagen mit Gas im Gazastreifen an. Darüber hinaus sollten im Laufe des Tages insgesamt 230 Lastwagen mit Hilfslieferungen eintreffen.

Der Krieg zwischen Israel und Hamas dauert rund sieben Wochen an. Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach Angaben der israelischen Regierung wurden etwa 1200 Menschen getötet, rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion darauf begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet.

Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel nahmen auch die Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet deutlich zu. Zuletzt gab es immer wieder gegenseitige Angriffe zwischen israelischen Truppen und der vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz. Nach dem Inkrafttreten der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas blieb die Lage am Freitag im südlichen Grenzgebiet des Libanon zunächst ruhig, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA und das israelische Militär übereinstimmend berichteten.

Die Hisbollah hatte erklärt, ihre Angriffe "zur Unterstützung" der mit ihr verbündeten Hamas auszuführen. Die Schiiten-Miliz äußerte sich nicht öffentlich dazu, ob sie sich an der Feuerpause beteiligen wird.

B.Scott--TNT

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