Hunderte Rohingya-Flüchtlinge stechen von Bangladesch aus in See
Mindestens drei Boote mit hunderten Rohingya-Flüchtlingen an Bord sind in dieser Woche von Bangladesch aus in See gestochen. Chris Lewa von der Hilfsorganisation The Arakan Project erklärte am Freitag, ihre Organisation könne das Auslaufen jeweils eines Boots am 20. und 21. November mit 200 und 150 Menschen an Bord bestätigen. Rohingya-Flüchtlinge erzählten, ein drittes Boot mit etwa 200 Menschen an Bord sei Donnerstagabend in See gestochen.
In Bangladesch halten sich etwa eine Million Rohingya-Flüchtlinge auf. Die meisten von ihnen flohen 2017 aus ihrer Heimat Myanmar, nachdem das dortige Militär gewaltsam gegen die Minderheit vorgegangen war. Das Vorgehen der Soldaten ist Gegenstand eines Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH), in dem Myanmar Völkermord vorgeworfen wird.
Die Lebensbedingungen in den überfüllten, gefährlichen und unterfinanzierten Flüchtlingslagern in Bangladesch sind hart und veranlassen jedes Jahr tausende Rohingya dazu, auf langen und teuren Überfahrten ihr Leben bei dem Versuch zu riskieren, nach Malaysia oder Indonesien zu gelangen.
Im November erreichten bisher mehr als tausend Rohingya die 1800 Kilometer entfernte westindonesische Provinz Aceh, die höchste Zahl an Ankünften seit 2017. Lewa zufolge werden die nun in Bangladesch abgefahrenen Boote Ende nächster Woche an der Küste Indonesiens erwartet.
Nach UN-Angaben haben im vergangenen Jahr mehr als 2000 Rohingya die gefährliche Reise auf sich genommen. Schätzungen zufolge sind bei diesen Überfahrten im Jahr 2022 fast 200 Rohingya gestorben oder verschollen.
C.Blake--TNT