The National Times - Ampel-Koalition verschiebt Verabschiedung des Haushalts 2024

Ampel-Koalition verschiebt Verabschiedung des Haushalts 2024


Ampel-Koalition verschiebt Verabschiedung des Haushalts 2024
Ampel-Koalition verschiebt Verabschiedung des Haushalts 2024 / Foto: © AFP/Archiv

Als Konsequenz aus dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts hat die Ampel-Koalition die Verabschiedung des Etats für 2024 verschoben. Das Plenum des Bundestags werde anders als geplant kommende Woche nicht abschließend über das Budget entscheiden, teilten die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen und FDP am Mittwoch mit. Damit solle Zeit geschaffen werden, "das Urteil sorgfältig bei der Aufstellung des Haushalts für das Jahr 2024 zu berücksichtigen".

Textgröße ändern:

Ziel sei es, "den Haushalt zügig, aber mit der gebotenen Sorgfalt zu beraten, um Planungssicherheit zu schaffen", erklärten die Fraktionsvorsitzenden der Koalition, Rolf Mützenich (SPD), Britta Haßelmann und Katharina Dröge (Grüne) und Christian Dürr (FDP). "Auf die Tagesordnung der Bundestagssitzung nächste Woche werden andere Themen gesetzt."

Zuvor hatte der Haushaltsausschuss auf Antrag der Ampel-Parteien die für Donnerstag geplante abschließende Bereinigungssitzung abgesagt. Damit fehlt die Grundlage für die abschließende Beschlussfassung im Plenum des Bundestags in der kommenden Woche. Dort sollte am 1. Dezember eigentlich die Schlussabstimmung zu dem Etat stattfinden.

Mit der Verschiebung kommt die Koalition einer Forderung der oppositionellen Union nach. Dort stieß die Entscheidung auf Zustimmung: "Wir freuen uns, dass in der 'Ampel' endlich Vernunft eingekehrt ist", sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Christian Haase, der Nachrichtenagentur AFP.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, in der kommenden Woche eine Regierungserklärung abzugeben. "Der Bundeskanzler muss vor dem Deutschen Bundestag darlegen, welche Auswirkungen das Urteil nach seiner Auffassung auf die Haushalte der Jahre 2023/2024 hat und welche politischen Konsequenzen er daraus zieht", sagte er der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Er sprach von einem "Desaster" für die Ampel, die "derzeit vollkommen kopflos" sei.

Ein neuer Termin für die Haushaltsberatungen wurde zunächst nicht genannt. Im Bundestagsplenum ist regulär noch eine Sitzungswoche vom 11. bis 15. Dezember vorgesehen. Nach dem Beschluss dort müsste auch der Bundesrat noch zustimmen. Er tagt in diesem Jahr nochmals am 15. Dezember. Damit er sich dann noch mit dem Haushalt befassen kann, müssten aber übliche Fristen verkürzt werden.

Das Bundesverfassungsgericht hatte vergangene Woche die Aufstockung des Klima- und Transformationsfonds (KTF) mit an ungenutzten Krediten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für unzulässig erklärt. Damit fehlen der Koalition in den kommenden Jahren 60 Milliarden Euro an Geldern, die eigentlich in Projekte der Energiewende fließen sollten.

Die Bundesregierung prüft nun aber auch Auswirkungen des Urteils auch auf andere Teile ihrer Finanzpolitik. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) verhängte deshalb Ausgabensperren für weitere Teile des Haushalts 2023.

Die Ampel dürfe jetzt nicht nach "neuen Umgehungs- und Ausweichmöglichkeiten" suchen, sagte Unions-Parlamentsgeschäftsführer Frei dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie müsse politische Prioritäten setzen und sparen. "Politik ist die Kunst, mit endlichen Mitteln Prioritäten zu setzen und dafür Mehrheiten zu finden."

Linken-Chefin Janine Wissler forderte eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse. Sie habe sich als "Investitionsbremse" erwiesen und müsse in einem weiteren Schritt letztlich abgeschafft werden, erklärte sie. Wissler lehnte gleichzeitig Forderungen aus der Union ab, beim Bürgergeld oder der Kindergrundsicherung zu kürzen. Nötig sie vielmehr "eine Steuerreform, die das Geld bei den Superreichen und Konzernen holt".

R.T.Gilbert--TNT

Empfohlen

Grünen-Vorsitz-Kandidat Banaszak ist offen für Schwarz-Grün

Der Kandidat für den Vorsitz der Grünen, Felix Banaszak, hat seine Partei zu einem Kurs der Mitte aufgerufen und sich offen für eine Koalition mit der Union gezeigt. "Mein Ziel war immer und ist es auch jetzt, so viele Menschen wie möglich zu erreichen - und ja, auch in die Mitte auszugreifen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitagsausgaben).

Scholz trifft Ende kommender Woche Erdogan in Istanbul

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist Ende kommender Woche in die Türkei. Der Kanzler werde am 19. Oktober in Istanbul mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu einem Gespräch zusammenkommen, teilte Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Freitag in Berlin mit. Im Anschluss soll es eine gemeinsame Pressekonferenz geben.

Obama steigt in Wahlkampf für Harris ein und bezeichnet Trump als "verrückt"

Im knappen Rennen um das Weiße Haus ist Ex-US-Präsident Barack Obama in den Wahlkampf der demokratischen Kandidatin Kamala Harris eingestiegen und hat ihren republikanischen Rivalen Donald Trump als "verrückt" bezeichnet. Er könne nicht verstehen, "warum irgendjemand glaubt, dass Donald Trump die Dinge verändern wird", sagte Obama am Donnerstag (Ortszeit) auf einer Wahlkampfveranstaltung im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania. Er rief dazu auf, Vizepräsidentin Harris zu unterstützen, und richtete einen Appell an schwarze Männer in den USA.

Japanische Anti-Atomwaffenorganisation Nihon Hidankyo erhält Friedensnobelpreis

Die japanische Anti-Atomwaffenorganisation Nihon Hidankyo wird mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Gruppe von Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 wird für ihren Kampf für eine atomwaffenfreie Welt geehrt, wie das Nobelkomitee am Freitag in Oslo verkündete. Mit ihren Augenzeugenberichten verbreiteten die Überlebenden die Botschaft, "dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen". Umso "alarmierender" sei es, dass das Tabu gegen einen neuerlichen Atomwaffeneinsatz derzeit "unter Druck geraten" sei, sagte der Komitee-Vorsitzende Jörgen Watne Frydnes in Oslo.

Textgröße ändern: