The National Times - EU knüpft Palästinenser-Hilfen an schärfere Auflagen

EU knüpft Palästinenser-Hilfen an schärfere Auflagen


EU knüpft Palästinenser-Hilfen an schärfere Auflagen
EU knüpft Palästinenser-Hilfen an schärfere Auflagen / Foto: © AFP

Die Europäische Union setzt ihre Finanzhilfen für die Palästinenser fort, will sie im Gaza-Krieg aber an schärfere Auflagen knüpfen. Ein Prüfbericht habe keinen Hinweis ergeben, dass EU-Geld direkt oder indirekt der radikalislamischen Hamas zugeflossen sei, sagte Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis am Dienstag in Straßburg. Nach Angaben eines hochrangigen EU-Beamten will Brüssel künftig aber stärker überprüfen, ob Empfänger der Gelder zu Hass, Gewalt oder Antisemitismus aufrufen.

Textgröße ändern:

Unter dem Eindruck des brutalen Hamas-Angriffs auf Israel mit 1200 Toten und rund 240 Verschleppten am 7. Oktober hatte die EU ihre Unterstützung für die Palästinenser auf den Prüfstand gestellt. Gut sechs Wochen später legte die EU-Kommission nun ihren Bericht zu Hilfen in Höhe von 331 Millionen Euro für das laufende Jahr vor.

Keine europäischen Mittel flossen demnach an die radikalislamische Hamas, welche die EU wie die USA als Terrororganisation einstuft. "Wir haben keine Fälle festgestellt, in denen Gelder an terroristische Organisationen umgeleitet wurden oder Gelder die Verbreitung von Hass oder Antisemitismus gefördert haben", sagte der EU-Beamte.

Bei acht Millionen Euro bestehe allerdings ein Verdacht, dass sich die Empfänger an Hass-Aufrufen und "Verherrlichung des Terrors" beteiligt haben könnten, sagte der Beamte. Auch wegen des anhaltenden Krieges zwischen Israel und der Hamas seien zusätzliche "Schutzklauseln" nötig, hieß es in Brüssel.

Der Großteil der überprüften Gelder wurde den EU-Angaben zufolge wieder freigegeben. Hilfen von 75 Millionen Euro für den Gazastreifen wurden dagegen als "undurchführbar" eingestuft und sollen umgewidmet werden. Sie waren für den Ausbau von Gas- und Wasserleitungen oder Entsalzungsanlagen bestimmt, was wegen der Kämpfe als unmöglich gilt. Zu weiteren 39 Millionen Euro verlangte Brüssel "weitere Informationen" von den Partnern vor Ort.

Die EU versteht sich als größter Unterstützer der Palästinenser weltweit. Insgesamt belaufen sich die Hilfen im Zeitraum 2021 bis 2024 auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Rund ein Drittel davon fließt in den Gazastreifen, zwei Drittel ins Westjordanland. Sie gehen unter anderem an die Palästinenserbehörde und sollen Gehälter und Pensionen sichern. Weitere Mittel werden über das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) ausgezahlt.

Nicht betroffen von der Prüfung waren humanitäre Hilfen. Die EU hatte die Gelder zur Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen kürzlich auf mehr als 100 Millionen Euro aufgestockt.

Deutschland und andere Mitgliedsländer hatten ihre nationalen Hilfen nach dem Hamas-Angriff auf Israel ebenfalls auf den Prüfstand gestellt. Gut 90 Millionen Euro für den Gazastreifen und Jordanien hatte die Bundesregierung unlängst wieder freigegeben. Die Prüfung für weitere Gebiete soll "bald abgeschlossen werden", wie der Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, Jochen Flasbarth, am Rande eines Brüsseler EU-Treffens sagte.

R.Campbell--TNT

Empfohlen

Überlebende der Atombombenabwürfe auf Japan erhalten Friedensnobelpreis

Mit dem Friedensnobelpreis wird in diesem Jahr die japanische Organisation Nihon Hidankyo geehrt, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzt. Die Gruppe von Überlebenden der US-Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 verbreite mit ihren Augenzeugenberichten die Botschaft, "dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen", erklärte das Nobelkomitee am Freitag in Oslo. Die Entscheidung des Nobelkomitees wurde von der UNO und EU wie auch der Bundesregierung begrüßt.

Ampel-Fraktionen einigen sich auf letzte Details beim Sicherheitspaket

Die Ampel-Fraktionen haben sich nach längerer Diskussion auf letzte Einzelheiten des sogenannten Sicherheitspakets verständigt. "Die Regelungen zu Migration, zu neuen Ermittlungsbefugnissen für die Sicherheitsbehörden des Bundes und zum Waffenrecht werden im Lichte der Sachverständigenanhörung im Bundestag geändert", erklärten die Vizevorsitzenden der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP, Dirk Wiese, Konstantin von Notz und Konstantin Kuhle, am Freitag gemeinsam.

Scholz sichert Ukraine weitere Hilfen für Wärmeversorgung und Militärausrüstung zu

Angesichts des bevorstehenden dritten Kriegswinters hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Ukraine weitere kurzfristige Hilfen zugesichert. Zur Reparatur der schlimmsten Schäden an der ukrainischen Energieinfrastruktur und zur Wiederherstellung der Wärmeversorgung erhalte die Ukraine weitere 170 Millionen Euro, sagte Scholz am Freitag bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt in Berlin.

OVG Münster: Salafistischer Prediger darf vorerst nicht abgeschoben werden

Ein salafistischer Prediger aus Bonn darf vorerst nicht abgeschoben werden. Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster bestätigte am Freitag eine entsprechende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln und lehnte eine Beschwerde der Stadt Bonn dagegen ab. Der Beschluss ist unanfechtbar. (18 B 950/24)

Textgröße ändern: